Weltbund zum Schutz des Lebens

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Der Weltbund zum Schutz des Lebens (abgekürzt WSL) war eine internationale, nichtstaatliche Umwelt- und Naturschutzorganisation. Ursprünglich wurde sie als „Weltbund zur Rettung des Lebens“ (WRL) 1958 in Österreich gegründet. Zu den bekanntesten Gründern gehört der österreichische Schriftsteller Günther Schwab.

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1 Geschichte

Im Jahr 1963 wurde die Organisation in „Weltbund zum Schutz des Lebens“ umbenannt, auf englisch World Union for Protection of Life und in französisch Union Mondiale pour la Protection de la Vie genannt. In den folgenden Jahren wurde die Organisation in 32 Staaten aktiv,[1] wo sich viele Mitglieder gegen den Bau von Kernkraftwerken aber auch für Verbesserungen im Umweltschutz und eine gesunde Ernährung einsetzten, ohne dabei immer den Namen der Organisation zu erwähnen. Durch ähnliche Organisationen wie WWF (1961), Bund für Lebensschutz (1965) und den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (1975) wanderten die Mitglieder ab. Zudem kam es auf verschiedenen Ebenen zu Personaldiskussionen - z.B. zwischen den Präsidenten Max Otto Bruker und Werner Haverbeck - und Auseinandersetzungen um die Ausrichtung. Der Bund für Lebensschutz wurde von dem Biologen Herbert Bruns gegründet, der zuvor mehrere Jahre Geschäftsführer der deutschen Sektion des WSL gewesen war. Mitte der 1980er Jahre hatte der WSL noch über 3000 Mitglieder.

Bis zum Jahre 2008 war die zahlenmäßig größte aktive Gruppe nach wie vor in Österreich zu finden. Über die internationalen Tätigkeiten ist seitdem wenig bekannt. Die Sektion Österreich wurde auf Antrag des Vorstandes nach Auskunft des österreichischen Innenministeriums zum 31. Dezember 2012 aufgelöst. Bei der internationalen Organisation wechselte der Sitz im Laufe der Zeit, unter anderem von Hannover nach Luxemburg.[2] und später nach Bad Reichenhall.[3] Nach dem Tod von Günther Schwab im Jahre 2006 wurde im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum (2008 bzw. 2013) versucht, eine neue Struktur aufzubauen, die sich nicht an nationalstaatlichen Grenzen orientieren sollte. Aus einer Erbschaft wurden 2017 finanzielle Mittel für internationale Projekte gespendet. Die deutschsprachigen Aktivitäten wurden im September 2018 eingestellt.[4]

2 Rezeption

Der Historiker Joachim Radkau nennt den WSL die „Keimzelle“ der Anti-Atom-Bewegung.[5]

Wegen der NS-Vergangenheit eines bekannten Mitbegründers, nämlich des österreichischen Schriftstellers Günther Schwab,[6] und der politischen Ansichten einiger weiterer Führungspersonen wie etwa dem Ehepaar Werner und Ursula Haverbeck kam der WSL im deutschsprachigen Raum immer wieder in Verruf. Volkmar Wölk konstruierte bereits 1991 „Neue Trends im ökofaschistischen Netzwerk“.[7] In der deutschen Wikipedia wird sogar kolportiert, ein Euthanasie-Arzt namens Walter Gmelin sei erster Präsident des deutschen Bundesverbandes (beim WSL „Sektion Deutschland“ genannt) gewesen, während in der Diskussion dazu Zweifel erhoben werden.[8] Außerdem werden vielfach die angegebenen Quellen falsch interpretiert. So wurde behauptet, es gelte als Gründungstext des Vereins Schwabs Roman mit dem Titel „Der Tanz mit dem Teufel“.[9] Zudem werden abenteuerliche Zusammenhänge aus der Meinungsäußerung einzelner Personen zur Philosophie Mathilde Ludendorffs gezogen.[10] Offenbar halten einige Vertretern des Linksextremismus die NS-Vergangenheit einiger Person für einen ansteckenden Krankheitserreger, so dass sie ständig danach suchen müssen. Dabei war das parteipolitische Spektrum des Vereins sehr groß und reichte bis in die SPD hinein: Beispiele sind Ewald Gaul und der Physiker Karl Bechert. Bei ähnlichen Organisationen wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, dessen erster Vorsitzender Bodo Manstein bereits 1930 in die NSDAP eingetreten war, wird diesbezügliche Kritik jedoch nicht vorgebracht.

Der Journalist Robert Jungk schrieb in den Lebensschutzinformationen im Juni 1983: „Seit der Gründung des Weltbundes zum Schutze des Lebens vor rund einem Viertel Jahrhundert besteht seine Geschichte aus fortgesetzten Versuchen, diese unbequeme, dem Fortschritts‑ und Wachstumswahn NICHT verfallene, daher profithemmende Körperschaft VON INNEN HER in ihrer Arbeit zu behindern und schließlich aufzulösen. Das geschah und geschieht noch mit denselben Mitteln, die sich … zu Adenauers Zeiten so erfolgreich bewährt haben. Damals handelte es sich um eine im Bundestag vertretene Partei wie heute die Grünen, daneben aber auch bereits um den ersten und ältesten Zusammenschluss in der aufkommenden Lebens‑ und Umweltschutzbewegung, den WSL.“[11]

3 Weblinks

4 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Weltbund_zum_Schutz_des_Lebens#Geschichte
  2. Das Amtsgericht Hannover führt unter der VR 3408 einen „Deutschen Bund zum Schutze des Lebens“ im Weltbund zum Schutz des Lebens, Sitz Luxemburg
  3. Yearbook of International Organizations. Brüssel http://www.uia.org
  4. Bekanntmachung auf der Homepage des WSL, abgerufen am 4. Dezember 2018, offline
  5. Joachim Radkau: Natur und Macht. Eine Weltgeschichte der Umwelt. Beck, München 2000, ISBN 3-406-46044-5, S. 304.
  6. Zu Schwab heißt es bei Wikipedia jedoch nur: Der WRL wurde 1960 auf Schwabs Initiative hin gegründet. Tatsächlich war die Gründung bereits 1958.
  7. Raimund Hethey und Peter Kratz: In bester Gesellschaft - Antifa-Recherche zwischen Konservativismus und Neo-Faschismus, Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1991, Seite 119 ff.
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Weltbund_zum_Schutz_des_Lebens#Walter_Gmelin
  9. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weltbund_zum_Schutz_des_Lebens&direction=prev&oldid=67997628
  10. Eberhard Beißwenger stellte 1968 nur einen Vergleich an, siehe Matthias Köpke: Ist die Ludendorff-Bewegung konservativ?, 1. Auflage Eigenverlag, 2018
  11. LSI – Lebensschutzinformationen. Heft 6/1983.

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