Propaganda Due

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Propaganda Due (kurz auch P2 genannt) war eine italienische Freimaurerloge. 1887 wurde sie in Rom als freimaurerisches Gegenstück zur Kurienkongregation „Propaganda Fide“ (auf Deutsch „Verbreitung des Glaubens“) unter dem Namen „Propaganda Massonica“ („Verbreitung der Freimaurerei“) gegründet. Unter Mussolini wurde sie verboten, aber bereits 1944 als zweite Loge des Grande Oriente d’Italia unter dem Namen Propaganda Due neu gegründet. 1974 wurde ihr vom Grande Oriente d’Italia die Regularität aberkannt. Bei der Untersuchung der Aktivitäten der P2 wurde 1981 bekannt, dass seit den 1970er Jahren unter maßgeblicher Beteiligung von Licio Gelli eine Verschwörung durch ein Netzwerk aus Führungspersonen der Polizei, des Militärs, der Wirtschaft, der Politik, der Mafia und der Nachrichtendienste Italiens geschaffen worden war. Es bestand ein ernster Verdacht, dass die P2 Pläne für einen Staatsstreich entwickelt hatte und mit unter „falscher Flagge“ inszenierten Terroranschlägen in Zusammenhang stand, was später in gerichtlichen Untersuchungen bestätigt wurde. Die P2 wurde 1982 aufgelöst und verboten. Nach Ansicht der deutschsprachigen Wikipedia wurde die Loge in den 1970er Jahren zur Tarnung einer politischen Geheimorganisation zweckentfremdet.

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1 Ermittlungen gegen die Loge

Als verschiedene Ermittler den Kollaps der Banken des Freimaurers Michele Sindona und dessen Verbindungen zur sizilianischen Cosa Nostra untersuchten, begann die P2 mehr und mehr ins öffentliche Licht zu rücken.[1] Sindona und auch Roberto Calvi, beide Freimaurer, hatten in den 1970ern durch ein kompliziertes System illegale Drogengelder der Mafia gewaschen und über das Institut für die religiösen Werke (Istituto per le Opere di Religione, kurz IOR, landläufig auch Vatikanbank genannt) weitergeleitet. Umgekehrt waren verschiedene ranghohe Mitglieder der Cosa Nostra im Laufe dieser Zeit sizilianischen Freimaurerlogen auf deren Wunsch hin beigetreten.[1][2]

Im Jahr 1981 entdeckte man bei einer Durchsuchung der Villa von Licio Gelli in Arezzo eine Liste mit den Namen zahlreicher Militäroffiziere, Politiker und Personen des öffentlichen Lebens, darunter namhafte Oberbürgermeister Italiens, die sich in der Geheimloge Propaganda Due engagierten. Darunter waren die Namen von über 900 Regierungsbeamten, Industriellen (unter anderem der spätere Ministerpräsident Silvio Berlusconi), Journalisten und führenden Bankiers (wie Michele Sindona und Roberto Calvi) sowie das Oberhaupt des ehemaligen Königshauses, Viktor Emanuel von Savoyen. Die Entdeckung der Liste führte zu einem nationalen Skandal, weil zahlreiche Ämter in der italienischen Republik mit Gefolgsleuten Gellis besetzt waren. Da die Nummerierung mit 1600 beginnt, wurde spekuliert, es seien bis zu 1000 Namen immer noch nicht enthüllt.

Das Schwurgericht von Bologna stellte in einem Strafverfahren fest, dass die Loge P2 Kriminelle angestiftet, bewaffnet und finanziert habe, um mit Mitteln der Subversion und des Terrorismus im Rahmen einer „Strategie der Spannung“ die Vorbedingungen für einen Staatsstreich zu schaffen. Einige der mutmaßlichen P2-Mitglieder sollen direkt oder indirekt an den zahlreichen Attentaten, Putschversuchen oder terroristischen Aktionen der 1960er und 1970er Jahre beteiligt gewesen sein.[3]

2 Literatur

  • Giuseppe D’Alema: Der aufhaltsame Aufstieg der Loge P2. Mit Dokumenten der Parlamentskommission und der vollständigen Liste der P2-Mitglieder in Faksimile. Edition X, Reinheim 1984, ISBN 3-921774-05-5.
  • Nick Tosches: Geschäfte mit dem Vatikan. Die Affäre Sindona. Wirtschaftsverlag Langen-Müller/Herbig, München 1987, ISBN 3-7844-7213-3.

3 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Alexander Stille: Die Richter. Der Tod, die Mafia und die italienische Republik. Übersetzung Karl-Heinz Silber. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42303-5.
  2. Pino Arlacchi: Mafia von innen. Das Leben des Don Antonino Calderone (= Fischer 12477). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12477-8.
  3. Philip Willan: Puppetmasters. The political Use of Terrorism in Italy. Constable, London 1991, ISBN 0-09-470590-9, S. 229–230.

4 Weblinks

5 Vergleich zu Wikipedia




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