Päpstin Johanna

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Päpstin Johanna in einer Chronik aus dem Jahr 1493.

Päpstin Johanna ist der volkstümliche Name eines weiblichen Papstes, der einer Theorie zufolge unter dem Namen Johannes Anglicanus im 8. oder 9. Jahrhundert gelebt haben soll. Johanna soll sich als Mann ausgegeben haben und bis in das höchste Amt der römisch-katholischen Kirche aufgestiegen sein.

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1 Hintergrund

Die Legende hat ihren Ursprung bei Jean de Mailly im 13. Jahrhundert und wird zum Beispiel ausführlich in einer Chronik aus dem Jahr 1493 dargestellt. Anlass zu den entsprechenden Legenden war unter anderem das Phänomen der Dunklen Jahrhunderte. Bilder von Johanna finden sich auch auf Tarot-Karten. Cesare Baronio, ein Kirchenhistoriker, hält die Legende für eine Satire auf Papst Johannes VIII. wegen seiner angeblichen Nachgiebigkeit. Einige Bilddarstellungen und Berichte geben Hinweise darauf, so etwa von Papst Papst Johannes VII. (702 bis 705) oder Johannes VIII. (872 bis 882). Tatsächlich machten einige Frauen Karriere im Vatikan, weil ihr jeweiliger Sohn oder Liebhaber Papst wurde, wobei sie selbst politischen Einfluss gewannen. Bekannte Beispiele sind Theodoa I. und II., sowie Marozia I. und II.[1]

2 Forschungsbefund

Obwohl sehr viele schriftliche Zeugnisse zur Figur der Päpstin Johanna vorliegen, gibt es bisher keine sichere Bestätigung ihrer Existenz. Angaben zu ihrem Leben erscheinen in einigen Chroniken, insbesondere in Martin von Troppaus hronicon pontificum et imperatorum von 1277.[2] Doch auch wenn die moderne Geschichtsschreibung mehrheitlich von einer Legende spricht, so wird das Phänomen in einem sehr großen Rahmen untersucht: von Lexikonartikeln (Lexikon des Mittelalters, Lexikon für Theologie und Kirche, Biografisch-Bibliografisches Kirchenlexikon) über die Belletristik und in Verfilmungen bis hin zur Fachliteratur. Es geht dabei oft nicht mehr darum, Johannas historische Existenz zu beweisen, sondern die Legende ihres Pontifikats und die Wirkung seit dem Mittelalter bis heute zu erfassen.

3 Literatur

3.1 Literatur 16.-19.Jh.

  • Scherer, Georg: Ob es wahr sey, dass auff ein Zeit ein Bapst zu Rom schwanger gewesen, und ein Kind geboren habe? Gründlicher Bericht, Ingolstadt 1584.
  • Allatius, Leo: Dissertatio de J. Papissa, Rom 1630.
  • Allacci, Leone: Confutatio fabulae de Joanna Papissa, Colonia Agrippina (=Köln) 1645.
  • Heumann: Dissertatio de origine tradit. falsae de J.P., 1733.
  • Spanheim, Friedrich: Histoire de la papesse Jeanne, Den Haag 1736.
  • Werner, Franz: Die Päbstin Johanna, keine wahre Geschichte, Mainz bei Müller 1821.
  • Dölliger, Johann J.I. von: Die Papstfabeln des Mittelalters, (1863) 1892, S. 7-45.

3.2 Neuere Geschichtsforschung (20. und 21.Jh.)

  • Angomont, Th. d': La papesse Jeanne vue par Stendhal, in: Revue du moyen-age latin 41, 1985, N. 3-4, S. 243-248.
  • Boureau, Alain: La papesse Jeanne, Paris 1988.
  • Donneau, Olivier: „Sa Sainteté femelle“, ou les réincarnations discrètes du mythe historiographique de la papesse Jeanne au Refuge huguenot, in: BSHPF 153, 2007, S. 197-230.
  • Gössmann, Elisabeth: „Mulier Papa“. Zur Rezeptionsgeschichte der Gestalt der Päpstin Johanna, 1994 (Archiv für philosophie- und theologiegeschichtliche Frauenforschung 5).
  • Herbers, Klaus: Die Päpstin Johanna. Ein kritischer Forschungsbericht, in: Historisches Jahrbuch 108/2, 1988, S. 174-194.
  • Kerner, Max: Die sogenannte Päpstin Johanna. Von einer wundersamen und rohen Fabeln, in: Licet preter solitum. Ludwig Falkenstein zum 65. Geburtstag, hg. v. Lotte Kéry, Dietrich Lohrmann, Harald Müller, Aachen 1998, S. 143-163.
  • Kerner, Max/Herbert, Klaus: Die Päpstin Johanna. Biographie einer Legende, Köln 2010.
  • Obenaus, Michael: Hure und Heilige. Verhandlungen über die Päpstin zwischen spätem Mittelalter und früher Neuzeit, Hamburg 2008.
  • Onofrio, Cesare d': La papessa Giovanna. Roma e papato tra storia e leggenda, Rom 1979.
  • Plaut, A.: Les principales sources de Forimond de Raemond dans l'Erreur Populaire de la Papesse Jane (1587, 1594), in: Jren 4, 2006.
  • Praz, Mario: La legganda da papessa Giovanna, in: Belfagor ressegna di varia umanità, Firenze 1979, S. 435-442.
  • Standford, Peter: Die wahre Geschichte der Päpstin Johanna, Berlin 2009.
  • Tinsley, Barbara Sher: Pope Joan. Polemic in early modern france. The use and Disabuse of Myth, in: The Sixteenth Century Journal 18/3, 1987, S. 381-397.
  • Vacandard, Alphagius: Etudes de critique et d'histoire religieuse 4, Paris 1923, S. 13-39.

3.3 Populärwissenschaftliche Literatur

  • Arnim, Ludwig Achim (Freiherr von): Päpstin Johanna, University of California 2008 (Sämmtliche Werke 19).
  • Filmvorlage: Cross, Donna W.: Pope Joan, Ballantine Books 1997. (Verschiedene Editionen und Übersetzungen)
  • Gorm, Ludwig: Päpstin Johanna, 1919.
  • Roïdis, Emmanuel D.: Päpstin Johanna, 1985 (Kleine Reihe Sachon).
  • Roïdis, Emmanuel D.: Die Päpstin Johanna. Historie des heiligen Mädchens Johanna, wie sie lebte, liebte und Papst wurde, wie sie verdarb und in Sünden niederkam, 1938.
  • Sachs, Hans: Historia von Johanne Anglica, der bäpstin, in: Adelbert von Keller (Hg.): Bibliothek des Litterarischen Vereins Stuttgart 8, Tübingen 1874, S. 652–655.
  • Smets, Wilhelm: Das Mährchen von der Päpstin Johanna. Auf's Neue erörtert von Dr. Wilhelm Smets, Bayerische Staatsbibliothek 1829.
  • Völker, Klaus: Päpstin Johanna. Ein Lesebuch, University of Virgina 2008 (Wagenbachs Taschenbücherei 31).

4 Verfilmungen

  • She ... who would be Pope (1972), Regie: Michael Anderson.
  • Die Päpstin (2009), Regie: Sönke Wortmann

5 Bildnachweise

6 Einzelnachweise

  1. Die vier umstrittensten Päpste des Mittelalters
  2. Ökumenisches Heiligenlexikon

7 Vergleich zu Wikipedia




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