Ostfriesland

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Ostfriesland ist eine Region im Nordwesten Niedersachsens. Sie besteht aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden. Bis 1978 war Ostfriesland das Gebiet des Regierungsbezirks Aurich. Die Region liegt an der Küste der Nordsee und umfasst neben dem Festland auch die Inseln Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog und Spiekeroog. Im Osten liegt der Landkreis Friesland. Obwohl die Insel Wangerooge verwaltungsmäßig nicht zu Ostfriesland gehört, wird sie als Ostfriesische Insel bezeichnet. Größte Stadt der Region ist Emden.

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1 Sprache

In Ostfriesland wird Ostfriesisch Platt gesprochen. Dabei handelt es sich um eine nordniedersächsische Variante der niederdeutschen Sprache. Als Grußwort wird in Ostfriesland „Moin“ verwendet.[1]

2 Geografie

Ostfriesland ist geprägt durch die Landschaftsformen Moor, Geest, Marsch, das Watt (Bodentyp) und die Inseln. Es gibt hier keine Berge, wenig Wald und kaum natürliche Bodenerhebungen. Hauptfluss ist die Ems mit ihren Nebenflüssen Leda und Jümme. Im Westen liegt der Dollart, in den die Ems mündet, im Südwesten schließt sich das Emsland an. Die Grenzen im Süden und Osten sind nicht immer ganz klar, allerdings wird meist das Jeverland als östliche Grenze gesehen. Südlich liegt zudem das Ammerland. Auch Seen gibt es hier sehr wenige.

3 Flora und Fauna

Die Nordsee - hier der Blick von einer Inseldüne aufs Meer - regt immer wieder viele Künstler an

Typisch für Ostfriesland ist die Möwe. Die am häufigsten vertretene Art ist die Silbermöwe mit ihrem großen, weißgefiederten Rumpf und den grauen Flügeln. Bevorzugter Aufenthaltsort der Möwen sind heute Müllkippen, auf denen sie ausreichend Nahrung finden. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Möwen gejagt, so dass sie kurz vor dem Aussterben standen.

Der Kiebitz, den man leicht an seinem schillernden Gefieder und der langen Haube erkennt, lebt auf den Hellerwiesen vor den Deichen.

Der Niederwildbestand von Ostfriesland ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen: Hasen, Fasane, Rebhühner und Kaninchen kann man immer seltener antreffen. Manche sehen die Ursachen dafür in einer Überpopulation der Greifvögel. Es könnte aber auch die Beeinrächtigung der Lebensbedingungen für das Niederwild durch die Landwirtschaft und ihre modernen Bearbeitungsmethoden dafür verantwortlich sein: Unkrauvertilgungsmittel, chemische Düngung und die sich ausdehnenden Monokultturen der Äcker lassen dem Niederwild kaum noch Raum.

Ostfriesland ist ein wahres Anglerparadies: In Flüssen, Kolken und Seen kann man vom Aal bis zum Hecht viel an Land ziehen. Gerade im Binnenland gehört das Angeln zu den beliebtesten Freizeitvergnügen. In den Binnengewässern kommen Brassen und Barsche häufig vor. Vor der ostfriesischen Küste findet man auch Muscheln, die auf natürlichen und künstlich angelegten Muschelbänken wachsen.

Die Pflanzenwelt Ostfrieslands ist geprägt durch wenige Moore, die sandige Geest, fruchtbare Marsch und vom Salzwasser umspülten Inseln. Jedes Gebiet hat seine eigene pflanzliche Ausprägung. Die Marsch ist so gut wie baumlos und hier überwiegen Wiesen und Weiden, auf denen spezielle Gräser zu finden sind. Auf Flächen vor den Deichen setzen sich salzwasserfeste Pflanzenarten durch. In der Geest sind Sträucher besonders lebensfähig. Nach der natürlichen Bodenbeschaffenheit müsste auf der Geest eigentlich eine birkenreiche Eichenwaldlandschaft stehen. Allerdings unterliegt diese Landschaftsform schon seit mehreren Jahrhunderten der menschlichen Bearbeitung und damit auch der Veränderung.

4 Geschichte

Aus dem frühen Mittelalter liegen kaum schriftliche Überlieferungen für die Geschichte des östlichen Frieslands vor. Was sich in jenen Jahren in dem Land am Meer abgespielt hat, weiß man vor allem aus den Chroniken der christlichen Missionare Liudger und Willehad. Im Auftrag Karls des Großen versuchten sie im 8. Jahrhundert die Friesen zu christianisieren. Während der Sachsenkriege hielten die Friesen an ihren heidnischen Bräuchen fest, erschlugen mitunter auch Missionare und Priester und wehrten sich gegen die fränkische Eroberung. Nach der Eroberung der von den Sachsen bewohnten Gebiete und deren Christianisierung aber brach auch der friesische Widerstand teilweise zusammen. Allerdings brachte das karolingische Königtum für Friesland einige Freiheiten. Die Friesen waren danach unmittelbar dem König untertan; es entwickelte sich deshalb auch kein Stammesherzogtum. Zwischen dem König und den Friesen konnte kein Landesherr eine eigene Machtposition aufbauen. Darüber hinaus erwarben sich die Friesen bestimmte Privilegien: Sie mussten beispielsweise nur innerhalb Frieslands Heerfolge leisten, den fränkischen Königen also die Küste vor einfallenden Normannen sichern. Die Heerfolge blieb später auch deshalb eingeschränkt, damit sich die friesischen Bauern dem Küstenschutz widmen konnten. Weiterhin waren die Friesen nur dem König zins- und tributpflichtig. Sümpfe und Moorgebiete schützten Ostfriesland an seinen Grenzen vor eventuellen Übergriffen anliegender Reichpotentaten. Dass sich keine Feudal- sondern eine auf bäuerlichen Freiheiten gegründete Gesellschaft ausbildete, lag auch an der Offenheit der Oberschichten gegenüber einer relativ breiten sozialen Basis. Die Viehzüchtergesellschaft, die sich um die Warften gebildet hatte, betrieb regen Handel (besonders auch mit Tuch) und war durch reichen Geldumlauf und die Möglichkeit der Gewinnvermehrung und Besitzanhäufung für eine große Zahl an Menschen gekennzeichnet. Dies waren Faktoren, die einer Feudalisierung entgegenwirkten.

Gegen Ende der Karolingerzeit entstand ein Verbund zunehmend von den Herrschaften im Kernland des Frankenreichs abgekoppelter Gebiete. Diese entsandten gewählte Vertreter, die so genannte Redjeven, welche sowohl die Gerichtsbarkeit ausübten als auch ihre Bezirke führten. Dennoch blieb der in Europa verbreitete Feudalismus in Ostfriesland wenig entwickelt. Im 14. Jahrhunderts zerfiel die Redjeven-Verfassung dann zusehends. Das nutzten einige einflussreiche Familien aus und schufen ein Herrschaftssystem, in dem sie als Häuptlinge (hovedlinge) die Macht über weite Gebiete gewannen.

5 Wirtschaft

Zwei Windenergie-Anlagen im Hafen von Borkum

Traditionell lebt die Region von der Landwirtschaft, insbesondere auch von der Milchproduktion. Mit dem Deichbau wurde das Land vor Überflutungen durch die Nordsee geschützt, teilweise wurde dadurch Land zurückgewonnen. Auch Torf, der als Brennstoff und Zusatz zu Düngemitteln verwendet werden kann, war bis ins 20. Jahrhundert eine wichtige Einnahmequelle. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts hatten die Häfen ein große wirtschaftliche Bedeutung, der Emder Hafen war nach Bremerhaven und Hamburg der wichtigste deutsche Seehafen. In diesem Zusammenhang entwickelten sich hier mehrere Werften. Im Verkehr waren der Transport von Kohle aus dem Ruhrgebiet über Emden zum Beispiel nach Schweden und die Einfuhr von Eisenerz im Gegenzug eine Zeitlang prägend und sorgten für zahlreiche Arbeitsplätze. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich Tourismus und die Windenergie zu den Hauptsäulen der ostfriesischen Wirtschaft entwickelt.

Im Watt wird auch heute noch mit Reusen dem Plattfisch nachgestellt. Für den Aalfang werden spezielle Aalreusen verwendet. Aber die Fischerei ist in Ostfriesland nicht nur ein Freizeitvergnügen sondern auch heute noch ein Wirtschaftsfaktor: In den kleinen Küstenhäfen liegt noch immer eine beachtliche Kutterflotte, die ins Watt und Meer hinausfährt, um in den immer mehr ausgefischten Fanggründen ihre Netze zu füllen. Die in Emden und Leer beheimateten Flotten der Heringsfischerei sind leider seit Ende der 1960er-Jahre aufgelöst. In Greetsiel, Dornumersiel und Accumersiel geht man noch auf Krabbenfang.

6 Bekannte Personen

  • Ida Buck-Behrends war eine plattdeutsche Schriftstellerin, die hier lebte
  • Gitta Connemann, Politikerin
  • der deutsche Verleger Henri Nannen wurde in Emden geboren und verbrachte dort seinen Lebensabend
  • Focko Ukena war ein ostfriesischer Häuptling im Mittelalter
  • der deutsche Komiker Otto Waalkes stammt aus dem Emder Stadtteil Port Arthur/Transvaal

7 Literatur

  • Rainer Krawitz: Ostfriesland mit Jever und Wangerland. DuMont Landschaftsführer, Köln 1982.
  • Thomas Fröhling: Reiseführer Ostfriesland, Koehlers Verlagsgesellschaft, 2015
  • Helga Ostendorf: Ostfriesland verstehen / Berichte aus einem eigentümlichen Land, epubli GmbH, 2013
  • Albert Stockvis: Führer durch Ostfriesland, die Nordseebäder, Jever und Umgegend, W. Schwalbe, Emden 1902, online

8 Weblinks

 Commons: Ostfriesland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

9 Einzelnachweise

  1. Text auf der Seite aurich-tourismus.de



10 Reiseinformationen

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