Mathildische Güter

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Bei den Mathildischen Gütern handelte es sich um ein nicht zusammenhängendes, ausgedehntes mittelalterliches Territorium in der Toskana, in der Emilia und der Lombardei, das vor allem im 12. Jahrhundert eine entscheidende Rolle für die Italienpolitik deutscher Könige und römisch-deutscher Kaiser sowie die Territorialpolitik der Päpste spielte.

Ihren Namen haben die Mathildischen Güter von Mathilde von Canossa, 1069 bis zu ihrem Tod 1115 regierte sie selbständig als Markgräfin auf der Burg Canossa. Ihr weit gestreuter Herrschaftsbereich umfasste die Toskana, Mantua, Parma, Reggio, Piacenza, Ferrara, Modena, einen Teil von Umbrien, Spoleto, den Kirchenstaat von Viterbo bis Orvieto und einen Teil der Mark Ancona, teilweise als Allodien, teilweise als Reichslehen. Um 1080 verschenkte sie ihre Güter in Ober- und Mittelitalien an den Papst, von dem sie sie als Lehen zurückerhielt.[1] Als sie 1115 starb, beanspruchten sowohl Papst Paschalis II. als auch Heinrich V. das Gebiet. Beide beriefen sich auf die Verfügungen Mathildes; der Kaiser beanspruchte zusätzlich verschiedene Territorien als heimgefallene Reichslehen. Es ist unklar, ob der Kaiser die frühere Schenkung Mathildes anerkannte.[1]

Lothar III. handelte 1133 einen Kompromiss mit der Kurie aus, der vorsah, dass die Mathildischen Güter Eigentum des Papstes seien, er aber gegen Zahlung von 100 Pfund Silber jährlich weiterhin in ihrem Besitz blieb.[1] 1137 belehnte Lothar seinen Schwiegersohn Heinrich den Stolzen, der bereits zuvor Markgraf von Tuszien geworden war, mit den Mathildischen Gütern. Damit war das Territorium der Welfen beträchtlich gewachsen und Heinrich wurde zum aussichtsreichsten Anwärter auf die Nachfolge Lothars. Als dann jedoch Konrad III. König wurde, spielten die Mathildischen Güter eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung zwischen Staufern und Welfen. Konrad III., der sich als Erbe Heinrichs V. ansah, bemühte sich 1128 bis 1130 gegen den päpstlichen Widerstand um die Inbesitznahme der Mathildischen Güter. Auf dem Konzil von Verona im Jahr 1184 wurde darüber verhandelt.

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2 Literatur

  • Dante Colli (Text), Pietro Parmiggiani (Illustrationen): Nel segno di Matilde. Artioli, Modena 1991, ISBN 88-7792-026-2.
  • Thomas Groß: Lothar III. und die Mathildischen Güter. Lang, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-631-42399-3 (zugl. Dissertation, Univ. Münster 1988).
  • Alfred Overmann: Gräfin Mathilde von Tuscien. Ihre Besitzungen; Geschichte ihres Gutes von 1115-1230 und ihre Regesten. Edition Minerva, Frankfurt/M. 1965 (Nachdr. d. Ausg. Innsbruck 1895).

3 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Friedemann Bedürftig: Die Staufer, Darmstadt, 2006, ISBN 3-89678-288-6, S. 118f

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