Kollektivdosis

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Unter Kollektivdosis versteht man die kumulierte Strahlungs-Dosis, der eine bestimmte Bevölkerungsgruppe durch Radioaktivität ausgesetzt ist. Am häufigisten findet der Begriff Verwendung bei Unfällen mit Freisetzung von radioaktiven Substanzen respektive bei Studien, welche die Folgen solcher unterschiedlich ablaufenden Unfälle zum Zweck der Notfallschutz-Planung theoretisch zu prognostizieren versuchen.

1 Determinanten zur Höhe der Kollektivdosis bei einem AKW-Unfall

Technische Determinanten:

  • Leck-Grösse
  • Freisetzungs-Dauer (zeitlich)
  • Qualität der Vorbereitung und Durchführung der werksinternen Notfallschutz-Massnahmen ("Accident Management", z.B. Einspeisung von extern improvisiert anzuschliessendem Notstands-Kühlwasser in den Reaktor)

Organisatorische Determinanten:

  • Alarmierungs-Zeitpunkt resp. -Geschwindigkeit sowie Qualität der diesbezüglichen Informationen
    • durch den Werksbetreiber an die Behörden
    • durch die Behörden an die betroffene Bevölkerung, um Schutz zu suchen
  • Informations-Stand der verantwortlichen Behörden und der betroffenen Bevölkerung über die möglichen Risiken eines Kernkraftwerks und das Verhalten im Notfall
  • Wie ist die Logistik geplant, z.B. zur zeitigen Evakuierung der engeren Region um das Werk? Können schnell Dosis-Messstellen und Dekontaminierungs-Einrichtungen aufgebaut werden?

Zivilisatorische und natürliche Gegebenheiten:

  • Bevölkerungsdichte im Radius von ungefähr 80 km um das betroffene AKW
  • Wettersituation. Bei Niederschlag beispielsweise ergibt sich ein Washout der radioaktiven Substanzen und damit eine deutlich höhere Bodenbelastung, was nicht nur die akuten Risiken zur Folge hat (Einatmung und externe Bestrahlung aus der radioaktiven Wolke), sondern auch eine Langzeit-Belastung durch Bodenstrahlung und Einnahme von kontaminierten Nahrungsmitteln. Diese letzteren Belastungen können ebenfalls durch organisatorische Massnahmen (Umsiedlung resp. effiziente Eliminierung der kontaminierten Lebensmittel) reduziert werden.
  • Qualität der Schutzmassnahmen. Hat es z.B. gute physische Abschirmungen gegen Strahlung in den Gebäuden, etwa sogar spezielle Schutzräume?[1] Wie sind die Krankenhäuser mit geschützten Notfall- und Operationsstellen ausgestattet?

All diese Gegebenheiten kumuliert bestimmen die gesundheitliche Gesamtbelastung der betroffenen Bevölkerung und auch die Höhe der radioaktiven Kollektivdosis des jeweiligen Unfall-Ereignisses.

2 Quelle

Bundesamt für Gesundheit (Schweiz): Radioaktivität und Strahlenschutz

3 Fussnote

  1. Es gibt etwa auch Kernkraftwerke z.B. in Indien oder Pakistan oder Südafrika, die in der Nähe dicht bevölkerter Gebiete stehen, wo die Menschen teils noch in sehr einfachen Behausungen z.B. aus Wellblech leben, die praktisch keine Abschirmung gegen Strahlung gewährleisten. Geringfügiger existiert dieses Problem sogar noch in (vor allem) den Südstaaten der USA.

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