Jüdischer Friedhof Finnentrop-Lenhausen

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Die Synagogengemeinde in Lenhausen ist um 1760 gegründet und gilt als eine der ältesten Judengemeinden in Westfalen.
Sie bestand bis um ca. 1900 und umfasste die Ämter Serkenrode, Schmallenberg, Eslohe und Fredeburg (damals Kreis Meschede) sowie den gesamten Kreis Olpe [1] [2].
Juristisch bestand die Gemeinde (ohne Mitglieder) bis ca. 1945(?) fort [3].

Im alten Grundbuch der Gemeinde Finnentrop findet sich, als wohl erste urkundliche Erwähnung des Friedhofs:

„Abrahams Schoß, Kirchhof. Aufgrund 44-jährigen Besitzstandes eingetragen am 24.5.1887.“

– Grundbuch der Gemeinde Finnentrop

Somit wäre der auch jetzt noch erhaltene Friedhof im Jahre 1843/44 angelegt worden.
Da die Gemeinde bereits um 1760 gegründet wurde, muß es somit einen älteren, jetzt nicht mehr vorhandenen Friedhof gegeben haben.
Er soll sich in der Nähe des jenseitigen Brückenkopfes der Eisenbahnrücke über die Lenne befunden haben.

Seit 1954 befindet sich der Friedhof am Lehmberg im Eigentum des Landesverbandes der jüdischen Kultusgemeinden und wird von der Gemeinde Finnentrop gepflegt.

Der Gedenkstein des jüdischen Friedhofs in Finnentrop-Lenhausen.
Foto: Funker

Die letzte Beisetzung fand angeblich im Winter 1930/31 statt.
Im Jahr 1940 plante eine ortsansässige Firma die Grundstücke der Synagogengemeinde (das Grundstück der ehemaligen Synagoge und der Friedhof "Abrahams Schoß" (am Lehmberg) über die Amtsverwaltung zu kaufen [1][4]. Ein im Jahre 1941 beim Regierungspräsidenten gestellter Antrag zur Aufhebung des Friedhofes wurde wegen der noch nicht abgelaufenen 25-jährigen Ruhefrist abgelehnt [1].

Der jüdische Friedhof in Finnentrop-Lenhausen.
Foto: Funker

Eine Besonderheit dieses Friedhofes ist das vollständige Fehlen von Grabsteinen. Ebenso sind die Lage der einzelnen Gräber wie auch die Namen der Bestatteten unbekannt.

Nach einer mündlichen Überlieferung sollen die früher vorhandenen gußeisernen Grabeinfassungen während der NS-Zeit durch die Hitlerjugend entfernt worden. Anderen Überlieferungen nach sollen Grabsteine und Grabeinfassungen bis in die 1950er Jahre vorhanden gewesen sein [1].
Es wird vermutet, daß der Friedhof während der Jahre als Steinbruch genutzt wurde .
1971 wurde ein Gedenkstein errichtet. Er trägt die Aufschrift:

„"... die Stätte, darauf du stehst, ist heiliger Boden." 2. Mose 3,5
Zum Andenken der hier ruhenden Bürger unserer Gemeinde und zum Andenken derer, die zur Zeit der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten eines gewaltsamen Todes umgekommen sind.
1933 - 1945 Die Gemeinde Finnentrop.“

1 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Handbuch der jüdischen Gemeinden in Westfalen und Lippe (HJGWL/ Archiv der Gemeinde Finnentrop)
  2. Staatsarchiv Münster. Kreis Meschede. Landratsamt, Nr. 1148
  3. Werner Jacob: "Ich trage die Nummer 104953", Olpe 1997,ISBN 3-9802697-5-2
    (Das Buch ist, nach Prüfung, leider, nicht über den Buchhandel erhältlich.)
  4. Gemeindearchiv Finnentrop, Altreg. Az. 145/11

2 Weblinks

Karte

Bemerkung zur Karte
Am ende der Lehmbergstrasse befindet sich das Gelände des jüdischen Friedhofs.

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