Ernst Dorfner

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Ernst Dorfner (* 1933) ist ein österreichischer Diplom-Ingenieur, Ökonom und Publizist. Er lebt in Linz/Donau.

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1 Leben

Dorfners Vater Alois wurde 1935 als Arbeitsloser, angeregt durch das Geldexperiment in Wörgl auf Silvio Gesell und dessen Werk Die Natürliche Wirtschaftsordnung aufmerksam und kämpfte fortan für dessen Ideen. Gedrängt durch den Vater, begann Ernst Dorfner Mitte der 1970er Jahre ökonomische Beiträge im Sinne der Freiwirtschaft zu verfassen. Von 1983 bis zur Auflösung der Österreichischen Freiwirtschaftlichen Union 1988 war er deren Vorsitzender, Vertreter der Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO) und Herausgeber der Zeitschrift Arbeit und Umwelt. Er beschäftigte sich mit den gängigen volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen, aber auch Außenseitern, wodurch seine Einstellung zur Lehre Gesells kritischer wurde. In Folge dieser Entwicklung ergab sich ein intensiver Kontakt mit Hans Christoph Binswanger (St. Gallen), Hajo Riese (Berlin), Gunnar Heinsohn (Bremen) und vor allem mit Joseph Huber, Universität Halle/Saale. Dorfner war Mitbegründer der Grünen in Österreich, von 1991 bis 1999 im Österreichischen Naturschutzbund tätig und Mitglied des Arbeitskreises Finanzen im Föhrenbergkreis. Seit 1999 ist er Mitdiskutant bei newmoney; dabei arbeitete er maßgeblich an der Entwicklung des Taxos-Vorschlages mit. Er ist au0erdem Unterstützer einer Initiative zur Monetative.

2 Theorie zum Geldsystem

Dorfner hat über lange Zeit die Freiwirtschaft vertreten. Mit der Zeit immer unbefriedigender wurden für ihn aber die gängigen Antworten auf die Frage, woher denn das Geld für die Zinsen komme: Die Wahl bestand zwischen Umverteilung und Selbstvermehrung. So drängte sich ihm die grundsätzliche Frage auf: Was ist Geld? Wie entsteht es? Was bewirkt es? Er meinte nun, das Geldsystem müsste ein offenes System sein. Lange Zeit beschäftigte ihn ein Satz aus Joan Robinson, Einführung in die Volkswirtschaftslehre: „Die Arbeiter konsumieren, was sie verdienen, und die Kapitalisten verdienen, was sie investieren“. Ein Zitat von Karl Marx öffnet ihm dann aber die Augen: „Die Frage ist nicht: Wo kommt der Mehrwert her, sondern: Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu versilbern.“ So vertritt Dorfner seit mehr als 15 Jahren die These, dass der Kredit die Voraussetzung für Geld ist und nicht Geld oder Geldersparnisse die Voraussetzung für einen Kredit.

Seine Thesen erklärt er mit folgenden Aussagen:

1. Die Schulden können sich vermehren, nicht aber das Geld von sich aus. Dennoch gehen manche Autoren noch von einer Selbstvermehrung aus. Schulden kann jeder machen, Geld aber nur zum Beispiel eine Bank. Wenn es mehr Schulden gibt, kann sich das Geld vermehren – und nicht umgekehrt.

2. Das Geld fließt nicht später, sondern zeitnah zurück: Mit dem Geld, das ein Unternehmen in die Produktion steckt und die Arbeitnehmer verdienen, werden nicht die zu fertigenden Produkte irgendwann einmal gekauft, sondern es können nur die bereits vorhandenen Produkte bezahlt werden. Das aber heißt auch, dass mit den heutigen Geldeinnahmen immer die Schulden von gestern getilgt werden. Es ist wie ein Wettlauf zwischen Hase und Igel, wobei der Schuldner der Hase ist.

3. Schulden haben die reichen Menschen, nicht die Armen. Es ist ein Irrtum zu glauben, die Armen seien deshalb arm, weil sie Schulden haben. Richtig ist viel mehr: Wer arm ist, kann keine - oder kaum - Schulden machen.

4. Unser Geld ist eine Forderung gegen eine Bank und damit deren Verbindlichkeit gegen uns als Bankkunden. Damit aber heißt: „Geld einzahlen bei der Bank“ ist die Übergabe der „Forderung gegen die Bank“ an die Bank. Forderung und Verbindlichkeit in einer Hand bedeutet, dass solchens Geld auch vernichtet werden kann.

5. Geld kann befreien, aber es erzieht uns auch. Wenn zusätzliches Geld aus Schulden entsteht, ist es mehr als nur ein Tauschmittel. Jede Schuld belastet und macht uns Sorgen. So wie uns also Geld eine gewisse Freiheit, so ist es zugleich ein Mittel zur Erziehung, weil wir zum Beisiel die Schulden bezahlen müssen.

3 Kritik

Bei seiner Theorie handelt es sich - wie er selbst schreibt, um „provozierend verkürzte“ Aussagen. Einzelne Themen wie Zins oder häufig diskutierte Phänomene der Vergangenheit - zum Beispiel eine Inflation - werden damit zunächst nicht erklärt. Doch lassen sich aus seinen Thesen verschiedene Antworten auf wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen ableiten. In der Aussage Nr. 5 findet sich die allgemein bekannte Verschwörungstheorie, dass die Banken die Grundursache des Übels sind. Eine solche Verschwörungstheorie taucht immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen auf - etwa in Bezug auf das Bretton-Woods-System.

4 Veröffentlichungen

  • Das Konjunkturproblem, Telos, Berlin, 1976
  • Mit Keynes Politik kann man nicht Keynes’ Ziele erreichen, Zeitschrift f. Sozialökonomie 40/79
  • Die Gesell’sche Geldreform - ihr Beitrag zur Lösung der sozialen und ökologischen Frage, Vortrag beim INWO-Kongress Konstanz, 1980, Sonderdruck
  • Arbeitslosigkeit, Sozialabbau und Geld als öffentliches Gut, Fragen d. Freiheit 192/88
  • Auf der Suche nach dem ‘Dritten Weg’, Juridikum 5/92
  • Der Zins in der modernen Geldwirtschaft, in: Binswanger / Flotow, Geld & Wachstum, 1994
  • Marktwirtschaft oder Geldwirtschaft? - Geld und Zins, in: Risiken u. Gefahren d. Geldwirtschaft, Stiftg. f. Ökologie u. Demokratie, Rülzheim, 1998
  • Geldwirtschaft: Zwischen Wachstum und Kollaps, in: Vergeld’s Gott -das Wörgler Geldexperiment, GrüBi Tirol, 1999
  • Geldwirtschaft und Nachhaltigkeit, ein Papier des Föhrenbergkreises
  • Vom Steigflug zum Gleitflug, Südwind-Magazin 10/03
  • Ausweg aus der Finanzierungfalle, Südwind-Magazin 10/03

5 Weblinks

6 Andere Lexika

  • Dieser Artikel wurde in der Wikipedia gelöscht.



Erster Autor: 86.32.218.105 angelegt am 12.11.2009 um 11:24, weitere Autoren: Karsten11, Friedrichheinz, EWriter, Ra'ike, XenonX3, Giftpflanze

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