Ernest Pingoud

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Der finnische Komponist Ernest Pingoud.
Ernest Pingoud (* 14. Oktober 1887 in Sankt Petersburg; gest. 1. Juni 1942 in Helsinki) war ein finnischer Komponist, Journalist und Konzertveranstalter.
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1 Vita

  • Sein Vater stammte aus dem Elsaß, und seine Mutter hatte finnische Wurzeln. Der Vater arbeitete als evangelischer Pfarrer in Sankt Petersburg, wo Ernest Pingoud zur Welt kam.
  • Sein erster Musiklehrer war der Pianist und Liszt-Schüler Alexander Siloti, der in der Nachbarschft des Sommerhauses der Familie bei Wyborg wohnte. Später studierte Pingoud am Sankt Petersburger Konservatorium bei Anton Rubinstein, Alexander Glazunov und Nikolai Rimsky-Korsakov Musik.
  • Im Jahr 1906 ging Pingoud, dessen Muttersprache Deutsch war, zum Studium nach Deutschland. Er studierte in Charlottenburg, München, Bonn und Berlin u.a. Theologie, Geologie, Philosophie und Linguistik, und begann auch eine Doktorarbeit über Goethe. In Leipzig studiert er Musik bei Kapazitäten wie Hugo Riemann und Max Reger.
  • Bereits während seiner Studienzeit war er auch journalistisch tätig. Er schrieb für russische Zeitungen neben Beiträgen auf Russisch für die St. Petersburger Zeitung auch auf Deutsch. [1]
  • Nach dem Studium kehre er nach Sankt Petersburg zurück und arbeitete als Deutschlehrer sowie weiterhin als Journalist für die St. Petersburger Zeitung.
  • Ab 1915 leistete er im finnischen Österbotten und Pori (Finnland gehörte bis 1917 zu Russland) seinen Wehrdienst in der russischen Armee ab. Dort lernte er seine Frau kennen, die er dann im Jahr 1918 heiratete.
  • Im Jahr 1918 migrierte er wegen der Oktoberrevolution nach Finnland, wo er von 1918 bis 1922 in Viipuri und Turku als Musiklehrer arbeitet. Seine gesamten Kompositionen, überwiegend im Stil Sergei Rachmanninoffs, musste er in Sankt Petersburg zurücklassen. [2]
  • Im Jahr 1918 wurde in Finnland ein erstes Orchesterkonzert mit seinen Werken veranstaltet, was die Zuhörer wegen der modernen Tonsprache schockierte. Bis 1924 fanden fünf Konzerte seiner Musik in Finnland, und eines in Berlin statt. Er galt bald als modernster Komponist Finnlands, und wurde mit Alexander Scriabin, Gustav Mahler und Sergei Prokofieff verglichen.
  • 1924 zog er nach Helsinki um. Dort war er dann von 1924 bis zu seinem Tod Intendant des Stadtorchesters Helsinki. Von 1924 bis 1931 sowie 1935 bis 1937 war er Leiter der Konzertagentur Fazer. In den Jahren dazwischen (1931 bis 1933) leitete er eine eigene Konzertagentur.
  • Im Jahr 1942 beging er Selbstmord, indem er sich in Helsinki vor einen Zug warf.

2 Musikalisches Werk

  • Die meisten seiner Werke sind Orchesterkompositionen (drei Symphonien, drei Klavierkonzerte und viele Symphonische Dichtungen).
  • Pingouds Musik basiert einerseits in der romantischen russischen Musik von Tschaikowsky und Rachmaninoff, die er mit der farbigen Instrumentierung von Claude Debussy und Richard Strauss verbindet. Dazu kommt der Einfluss der Musik von Alexander Scriabin. [3]
  • Er widerstand dem Trend im Finnland der 1920er- und 1930er-Jahre, auf den finnischen Kalevala-Epos bezogene Musik mit nationalistischer Färbung zu komponieren. Für ihne stellte nationale Kunst eine "Kindheitsphase der Musik dar". [4]
  • Noch in den 1920er-Jahren galt er in Finnland als Futurist und Ultramodernist. Ab Mitte der 1930er-Jahre wurde seine Musik dann positiver aufgenommen. Man lobte seine musikalische Sensitivität und die farbige Orchestrierung seiner Werke. [5]

3 Musikwissenschaftliches Werk

  • Pingoud befasste sich in seiner journalistischen Arbeit besonders mit der mitteleuropäischen, und speziell deutschen Kultur. Für die Sankt Petersburger Zeitung schrieb er u.a. die zwölfteiligen Studien zur Musik der Gegenwart und die fünfzehnteiligen Modernen Dichtersilhouetten, die u.a. Thomas Mann und Heinrich Mann behandelten.
  • In Finnland schrieb er auch über die Musik von Max Reger, Richard Strauss, Gustav Mahler und Arnold Schönberg. Eine Auswahl seiner Aufsätze liegt auf Finnisch unter dem Namen Taiteen edistys (dt. Fortschritt der Kunst) vor. [6]

4 Literatur

5 Weblinks

5.1 Videos

6 fremdsprachige Artikel

7 Einzelnachweise

  1. Biografie auf der Seite der Alfred-Koerdelin-Stiftung
  2. Ruth-Esther Hillila und Barbara Blanchard Hong: Historical Dictionary of the Music and Musicians of Finland, Greenwood Publishing Group. 1997, S. 308 und 309
  3. John David White und Jean Christensen: New Music of the Nordic Countries, Pendragon Press, 2002, S. 137
  4. Erkki Salmenhaara: Ernest Pingoud shapes the future - Russian-Finnish cosmopolitan and disciple of Scriabin
  5. Ruth-Esther Hillila und Barbara Blanchard Hong: Historical Dictionary of the Music and Musicians of Finland, Greenwood Publishing Group. 1997, S. 309
  6. "Finnland — kleine Großmacht der Musik?" / Komponisten - Ernest Pingoud (1887-1942)

8 Andere Lexika




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