Christentum
Das Christentum ist die anhängerstärkste Weltreligion. Der Begriff beinhaltet auch die Organisation in verschiedenen Kirchen und eine Tradition von rund 2000 Jahren. Es handelt sich um eine monotheistische Religion , die in der jüdischen Religion ihre Wurzeln hat. Ein zentraler Glaubensinhalt ist der jüdische Wanderprediger Jesus von Nazareth; dieser wird als Messias betrachtet und als solcher Jesus Christus genannt. Die Trennung von Judentum und Christentum begann mit der Frage, ob Jesus Christus der erwartete Messias ist. Die Juden verneinten dies. Ein verbreitetes Dogma des Christentums ist seit dem 7. Jahrhundert die Dreifaltigkeit. Sie beschreibt, dass Gott in drei Formen der Menschheit offenbar wurde und wird: als Vater im Himmel, als Sohn (Jesus Christus) sowie als Heiliger Geist, der alles Geschaffene durchzieht.
Nach dem christlichen Glaubensbekenntnis wird Jesus von Nazareth die Toten wieder zum Leben erwecken.
Inhaltsverzeichnis
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1 Grundlagen
Wesentliche und oft zitierte Textquelle ist das Neue Testament. Der Glaube der Christen stützt sich auf die Offenbarung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus und durch den Heiligen Geist. Als wichtige Grundlage werden oft die Zehn Gebote genannt. Christen können die Vergebung der Sünden (Verstoß gegen den Willen Gottes) durch den Kreuzestod des Jesus von Nazareth in Anspruch nehmen und auch allein durch den Glauben,[1] sowie durch die von Jesus erstellten Regeln, selig werden. Es ist es strittig, inwieweit Jesus die jüdischen Gesetze und Regeln hat ändern wollen.[2] So fordert er in der Bergpredigt zum Halten und Befolgen dieser Gesetze und Regeln auf.[3] Ob sich die Regeln nach dem Tode Jesu geändert haben, wird ebenfalls diskutiert.[4][5]
Die christliche Lehre hat ihr Fundament besonders in der Heiligen Schrift, welche Bibel genannt wird und in viele Sprachen übersetzt worden ist.
2 Urchristentum
Als älteste Textzeugnisse für ein Urchristentum gelten die Papyrusfragmente, die unter den Bezeichnungen P 1, P 4, P 5 und P 52 bekannt wurden. Sie enthalten Teile aus dem Johannisevangelium, Lukasevangelium und Matthäusevangelium.
Der russische Orientalist und Altertumsforscher D. A. Chwolson (1819-1911) nennt[6] als „eine der frühesten Erwähnungen aus nichtchristlichen Kreisen“ den jüdisch-römischen Geschichtsschreiber Josephus Flavius. Bekannt ist folgender Textabschnitt, der als Testimonium Flavianum bezeichnet und von Chwolson wie folgt übersetzt wird:[7]
Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mensch,[wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf]. Er that wunderbare Werke [und war der Lehrer Aller, die gern die Wahrheit aufnhamen]. So zog er viele Juden und Heiden an sich. [Der Christus war kein anderer als dieser]. Auf Anstiften der vornehmen Männer unter uns verurtheilte ihn Pilatus zwar zum Kreuzestod, gleichwohl aber wurden diejenigen, die ihn früher geliebt hatten, ihm auch nach seinem Tode nicht untreu. [Er erschien ihnen nämlich am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten neben tausend anderen wunderbaren Dingen von ihm verkündet haben]. Noch bis jetzt hat das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, nicht aufgehört zu existieren.
Hierzu schreibt der Übersetzer in einer Fußnote: „Ueber die Echtheit oder Unechheit dieser Stelle ist eine ganze Bibliothek zusammengeschrieben worden, worüber bei Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes im Zeitalter Jesu Christi, 2. Ausg. Bd. I p. 455 ff, Näheres nachzulesen ist. Dass Josephus die Stelle nicht so geschrieben haben kann, wie sie in unseren Ausgaben - auch in alten Handschriften des Josephus sowie in alten Citaten bei Kirchenvätern - lautet, kann kaum zweifelhaft sein. Aber immerhin kann und, wie ich glaube, muss sie von ihm herrühren, nur muss man die hier eingeschlossenen Worte als spätere Interpolation eines Christen sehen. In diesem Sinne hat sich auch Alfr. v. Gutschmid (Gesamm. Schriften, Bd. IV, p. 352 f.) ausgesprochen, der in den von uns nicht eingeklammerten Sätzen echt josephinische Redewendungen findet. Josephus, der sich so symphatisch über Johannes den Täufer und über Jacobus, den Bruder des Herrn, ausspricht und der es oft der Mühe werth findet, über ganz unbedeutende Ereignisse zu berichten, sollte die Hinrichtung Christi, der doch sicher viel Anhang gefunden hat, ganz mit Stillschweigen übergangen haben! Ich halte dies für mehr als unwahrscheinlich. Die unter den christlichen Theologen herrschende grundfalsche Anschauung über das Verhältniss der Pharisäer zu Christus und dessen Anhänger während des 1. christl. Jahrh. ist die Hauptursache, weshalb man jenes Zeugniss des Josephus für unecht erklärt. man wendet gegen die Echtheit ein: Der "Jude" und "Pharisäer" Josephus konnte doch unmöglich so von Christus gesprochen haben, selbst wenn man zugesteht, dass die angeführte Stelle Interpolationen enthält. Ich habe aber oben und noch mehr in meinem Buche: "Das letzte Passahmahl Christi" nachgewiesen, dass die Pharisäer weder gegen Christus, noch gegen seine Anhänger während des 1. christl. Jahrh. feindlich gesinnt waren und dass die Reibungen zwischen den letzteren und den ersteren erst mit dem Anfang des 2. christl. Jahrh. begonnen haben, als in Palästina juden-christliche häretische Secten mit dualistischen Lehren sich gebildet hatten.“
Jesu Leben und Wirken, seine Predigten, Gleichnisse und Wunder, seine Kreuzigung und Wiederauferstehung können im Neuen Testament nachgelesen werden, das im Gegensatz zu Josephus Flavius eindeutig als christliche Quelle gilt. Gleichwohl wird Flavius immer wieder als der historisch früheste Zeuge für die Entstehung des Urchristentums genannt. Von der Geburt Jesu berichten nur das Matthäusevangelium (Mt 1,18 EU bis Mt 2,12 EU und das Lukasevangelium (Lk 26 EU ff.). Gleichnisse finden sich in allen vier Evangelien außer im Johannisevangelium.
3 Christliche Richtungen
Das Christentum teilt sich in verschiedene Konfessionen. Die wichtigsten davon sind:
- Katholizismus, hauptsächlich vertreten durch die römisch-katholische Kirche
„Katholizismus: Weltanschauung und Werthaltung, die durch den katholischen Glauben geprägt ist. Erhielt im 19. Jahrhundert insbesondere durch die Entwicklung der katholischen Soziallehre (als Gegenbewegung zum Marxismus und Liberalismus) politische Bedeutung. Aus dieser Bewegung formierte sich die Deutsche Zentrumspartei (Zentrum).“
– Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.de - Lexika, Orginalquelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006."Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.de - Lexika: Katholizismus"
- Protestantismus, z.B. die Evangelische Kirche (Deutschland) und die Anglikanische Kirche
„Protestantismus: Weltanschauung und Werthaltung, die durch den protestantischen (evangelischen) Glauben geprägt ist. Die Reformation (der katholischen Lehre) durch die Protestanten (16. Jh.) stellte das Individuum (und dessen unmittelbaren Zugang zu Gott) in den Mittelpunkt des Glaubens und hatte bedeutenden Anteil am Erfolg der Aufklärung und der Durchsetzung des Vernunftprinzips. Der P. bewirkte eine Pluralisierung christlich-religiöser Strömungen (Lutheraner, Calvinisten) sowie eine Vielfalt von Kirchen und missionarischen Aktivitäten. Nach M. Weber schuf der P. die zentralen Grundlagen für die Entstehung kapitalistischer Wirtschaftssysteme und die rationalistisch gefassten Gesellschaftsordnungen des Westens (protestantische Ethik). P. umfasst alle theologischen und konfessionellen - im einzelnen recht unterschiedlichen - Richtungen und Gruppen, die in der Reformation und in der Folgezeit entstanden sind (Lutheraner, Reformierte, Calvinisten, Freikirchen, Freie Gemeinden u.a.).“
– Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.de - Lexika, Orginalquelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006."Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.de - Lexika: Protestantismus"
- Die orthodoxe Ostkirche, z.B. die Russisch-Orthodoxe Kirche mit Sitz in Moskau.
Innerhalb wie außerhalb dieser Hauptausrichtungen sind weitere Strömungen, Freikirchen bzw. christliche Gemeinschaften wie die Priesterbruderschaft St. Pius X. vorhanden, welche sich durch besondere Bibel-Auslegungen bzw. Riten und Dogmen hervorheben. Insbesondere die Mormonen mit ihrer verhältnismäßig strengen Morallehre gelten von nicht allen als Christen anerkannt. Vielfach wird argumentiert, dass die Mormonen viele Götter zulassen, was der Dreifaltigkeitslehre widerspreche.[8]
4 Ethische Grundsätze
Wesentliche Grundlagen der Ethik sind in der Bergpredigt zu finden, die sich von Mt 5 EU über Mt 6 EU bis Mt 7 EU erstreckt und als eine zusammenhängende Rede dargestellt wird. Ähnliche Ausführungen - allerdings kürzer - finden sich im Lukasevangelium in der „Feldrede“ (siehe Lk 6,17–49 EU).
Auch die Sexualität wird in der Bibel thematisiert.[9] Aus dem Neuen Testament lässt sich eine Ablehnung der Homosexualität angeblich nur durch eine Interpretation ableiten.[10]
4.1 Gebot der Liebe
Von zentraler Bedeutung im Christentums ist das Doppelgebot der Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten, nachzulesen im 22. Kapitel des Matthäus-Evangeliums:
„37Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“– Matthäus 22, 37-40[11]
4.2 Die Paulusbriefe
Gemäß der christlichen Überlieferung sandte Paulus 13 verschiedene Briefe an die Korinther, Römer, Galater sowie an die Gemeinde in Phillipi und an seinen Mitarbeiter Philemon. Doch gelten nur sieben davon als echt. Nach allgemeiner Lehrmeinung ist nicht gesichert, dass Paulus die folgenden Briefe geschrieben hat: 2. Thessalonicherbrief, Kolosser, Epheser, Briefe an Timotheus und an Titus.[12][13][14][15]
In seinen Schriften lehrte und mahnte Paulus u.a. der Unzucht, Vielgötterei, Formen der Maßlosigkeit, Gier usw. nicht nachzugehen. Der katholische Theologe Michael Theobald[16] hat versucht, die Position des Apostels Paulus zur Homosexualität zu erläutern.[17] Manchen Interpretationen kann man jedoch nicht folgen, wenn man Vers 27 und den gesamten Bibeltext in dem ursprünglichen Zusammenhang liest. Paulus weist darin auf die Menschen hin, die zu seiner Zeit als ungläubig galten - so können Vers 18 und 21 interpretiert werden. Er führt mit der Aufzählung die Taten der "Gottlosigkeit der Heiden"[18] bzw. die "Gottlosigkeit der Nationen"[19] vor Augen. Er zieht in Vers 32 die Schlußfolgerung, dass Menschen, welche bewusst gegen die Gebote Gottes verstoßen, den Tod verdient hätten.
„16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, ist es doch Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.
17 Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin offenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben."
18 Denn es wird offenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten,
19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart.
20 Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien;
21 weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.
22 Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Narren geworden
23 und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren.
24 Darum hat Gott sie dahingegeben in den Begierden ihrer Herzen in die Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden,
25 sie, welche die Wahrheit Gottes in die Lüge verwandelt und dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht haben statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.
26 Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr in den unnatürlichen verwandelt,
27 und ebenso haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen, sind in ihrer Begierde zueinander entbrannt, indem die Männer mit Männern Schande trieben, und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.
28 Und wie sie es nicht für gut fanden, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, hat Gott sie dahingegeben in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht ziemt:
29 erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke; Verbreiter übler Nachrede,
30 Verleumder, Gotteshasser, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame,
31 Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige.
32 Obwohl sie Gottes Rechtsforderung erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun.“[20]
Hier knüpft Paulus, vielleicht unbewußt, auch an die jüdischen Regeln für Ehe und Keuschheit im 3. Buch Mose, Kap. 18[21] an. Auch diese Keuschheitsgesetze gelten gemäß der Bergpredigt von Jesus Christus (s. Matthäus 5,17-19)[22] für die Nachfolger seines Glaubens weiterhin.
Dass hier nicht alle alten jüdischen Gesetze gleichermaßen auch für die Christen gelten, hat der Apostel Petrus während des Apostelskonzils in Jerusalem deutlich gemacht.[23]
5 Entstehung und Entwicklung der Kirchen
Die kanonischen Gesetze, die sich auf die Bibel berufen, haben viele Regelungen aus der Tradition übernommen und werden zusammengefasst als Kirchenrecht bezeichnet. Vor allem die Lehren von Augustinus haben Einfluss auf unser Rechtssystem genommen.
Inwieweit Jesus die spätere Kirche als Organisation wollte, ist in der Wissenschaft umstritten. Der Schweizer Bibelwissenschaftler und Professor für katholische Theologie, Herbert Haag sagte, dass Jesus keine Kirche wollte.
Wenn Paulus nun meint, dass Jesus für diese Dinge war, zweifeln dies einige Theologen heute an, dies untermauert ein weiteres Mal die Kritik an Paulus, der Jesus niemals kennengelernt hatte. Weiterhin wird gesagt, dass es Jesus um eine ideologische Erneuerung ging, er hat dies treffend durchgeführt
„Seine revolutionäre Tat war es, daß er Zöllner und öffentliche Sünder zur Gemeinschaft mit Gott einlud. Insofern ist es aberwitzig, daß die katholische Kirche das Sakrament der Eucharistie, also die Kommunion in der Messe, allen Nichtkatholiken und sogar vielen Katholiken verweigert, Geschiedenen zum Beispiel. Jesus hat niemanden aus seiner Gemeinschaft ausgeschlossen, die katholische Kirche schließt jeden aus, der nicht das glaubt und tut, was sie vorschreibt.“
Die Entwicklung der Kirchen wurde dann erstmals von Paulus mit seinen Glaubensgrundsätzen hergeleitet. Im ersten Konzil von Nicäa im Jahre 325 wurden diese Grundsätze mit Aufwertung zum Trinitismus, also der Trinitätslehre, auf eine Stufe zum Wort Gottes erhoben. Dies war insofern von Bedeutung, als die Grundsätze Jesu nunmehr in kirchliches Recht einflossen. Den Ausschlag zum Konzil, das vom römischen Kaiser Konstantin dem Ersten einberufen wurde und an dem teilweise bis zu 318 Bischöfe teilnahmen, gab der Kaier selbst. Eine spätere Würdigung fand das Konzil dann beim ersten Konzil zu Konstantinopel.
Obwohl es bis ins 6. Jahrhundert Streitigkeiten darüber gab, ist offenbar schon von Anfang an die Trinität vorgegeben. Es heißt im Matthäusevangelium:[24]
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, indem ihr diese tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und sie lehrt, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Die katholische Kirche hatte ihre erste Kirche in Antiochia, das auch durch ein angeblich geheimes Markusevangelium einige Bekanntheit erlangte. In der Zeit der Reformation gab es mehrere Abspaltungen, im England entstand 1534 die Anglikanische Kirche.
Nach der Zeit des Nationalsozialismus wurde mit dem zweiten Vatikanischen Konzil dann die Öffnung der katholischen zu den anderen Glaubensrichtungen vorangetrieben. Mit dem Dignitatis humanae im Zusammenhang mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil von 1965 wurde erstmals erklärt, dass die Kirche sich nicht in weltliche staatliche Dinge einmischen will und dass sich die jeweils gewählten freien Politiker auch nicht der Kirche verpflichtet fühlen müssen. Außer bei den Sakramenten spielt dies keine Rolle mehr, der Katholizismus sieht daher den Absolutheitsanspruch nur noch bei den sakramental ausgestatteten Kirchen.
Als revolutionär wird dies auch deswegen gewertet, weil somit die Kirche zugibt, dass Weisungen Gottes im weltlichen Bereich anders ausgelegt werden können, auch die Achtung der Religionsfreiheit unterstrich die Kirche mit dem im Jahre 1965 gefassten Werk Lumen Gentium, dass viel Zuspruch erfuhr. Die Macht der Kirche wurde somit in den 60er Jahren deutlich eingeschränkt, wenngleich das Recht "mitreden" zu dürfen im Gaudium et spes ausgebaut wurde. Deutlich wird diese Haltung auch daran dass der Erzbischof Zollitsch erstmals die "Erlaubnis" für eine "bürgerliche", wenngleich nicht heilige Form der eimgetragenen Partnerschaft gegeben hatte und dies mit den bislang aus seiner Sicht mangelden theoligischen Begründungen zur Ablehnung begründete. Kardinal Meissner ging daraufhin auf Distanz zu Zollitsch.[25] Zollitsch sprach dabei von "Veranlagung" und "Realität", der Staat kann nach seinen Ausführungen Regelungen für Homosexuelle treffen. Den Begriff der Ehe hält er allerdings für falsch,"weil damit suggeriert wird, dass da etwas mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt wird."[26]
Seit der Zeit von Papst Benedikt XVI. beobachtet man wieder eine Verschärfung in Fragen von Homosexualität, Rolle der Frau in der Kirche und der Ökumene. Papst Franziskus I. wiederum scheint die Zügel etwas zu lockern.
6 Bedeutung in der Gesellschaft
In den Kirchen gibt es verschiedene soziale Einrichtungen, wie in der römisch-katholischen Kirche die Caritas oder die Diakonie in der evangelischen Kirche. Eine große Gemeinschaft bildet der römisch-katholische Pallottiner-Orden, der mittlerweile auf jedem Kontinent einen Stützpunkt hat.[27] Die Kirchen betreiben Kindertagesstätten und Beratungsstellen. Letztere gehören zur Seelsorge. Für viele Menschen ist die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinde ein wichtiger Rückhalt und Teil des gesellschaftlichen Lebens. Allerdings ist nicht jedes Kirchenmitglied ein gläubiger Christ, und umgekehrt gibt es Christen, die keiner der großen Amtskirchen angehören wollen.
7 Entwicklung zur Weltreligion
Paulus verstand sich darin, das Christentum aufzubauen, zum Beispiel mit seinen Paulusbriefen. Zu erwähnen wären die Galaterbriefe, die er wahrscheinlich nicht selbst verfasste, sowie der Brief des Timotheus als auch seine Originalschriften an die Römer. Zurückblickend auf das, was Jesus mit seinen Jüngern und Aposteln wollte, interpretierte Paulus wahrscheinlich einiges hinein. In der Bibel finden sich in Bezug auf die Jünger im Gegensatz zu den Aposteln nur wenige Hinweise zum Beispiel im Lukasevangelium, in dem 70 oder 72 Jünger in Lk 10,1 EU erwähnt sind. Aus dem Matthäusevangelium[24] ergibt sich der Auftrag als missionierende Religion.
Paulus und Simon Petrus gelten als die beiden ersten Missionare, die tatsächlich bis nach Rom gekommen sind. Für die Gründungsgeschichte der christlichen Kirche haben beide Personen eine Bedeutung. Der heutige Papst der römisch-katholischen Kirche gilt traditionell als Nachfolger des Petrus.
Über die Jahrhunderte, in denen sich das Christentum entwickelte und auch per Mission ausbreitete, entstanden mehrere Konfessionen sowie Christliche Gemeinschaften mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Die Anzahl der Christen lag 2008 bei 2,145 Milliarden weltweit, davon sind 1,165 Milliarden römisch-katholisch.[28]
8 Weblinks
- Commons: Christentum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Synopse zu den kulturellen Einflüssen des Christentums
9 Vergleich zu Wikipedia
10 Siehe auch
- Portal:Christentum
- Zeittafel des Christentums
- Römisch-katholische Kirche
- Evangelische Kirche (Deutschland)
- Christliche Religion
11 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Dieses hat besonders für evangelische Christen eine zentrale Bedeutung: Der Reformator Martin Luther erkannte, anhand der Aussage des Apostels Paulus im Brief an die Römer (Kap. 3,28/ Luther), dass ein Mensch allein durch den Glauben gerecht werde. Hinzu kommt, dass Jesus mit dem Gebot der Nächstenliebe (Matthäus 22,37-40/ Luther) und der Goldenen Regel (Matthäus 7,12ff./ Luther) (s.a. die "Die goldene Regel" anderer Religionen: "www.geistigenahrung.org: "DIE GOLDENE REGEL") des Christentums, hier neben dem Glauben, Regeln aufstellte. Martin Luther legte seinen Schwerpunkt auf den Glaubensteil, was aber der Ansicht der katholischen Kirche widersprach, da sie der Meinung war, dasss der Ablasshandel legitim sei.
Siehe dazu auch: "evangelisch.de: Das zentrale Symbol von Martin Luthers Reformation" - ↑ Matthäus 5, 17/ Einheitsübersetzung
- ↑ Matthäus 5, 18-19/ Einheitsübersetzung
- ↑ Matthäus 22, 39/ Einheitsübersetzung
- ↑ Matthäus Kap.5 - Kap. 7/ Einheitsübersetzung
- ↑ D. A. Chwolson: Die Blutanklage und sonstige mittelalterliche Beschuldigungen der Juden - Eine historische Untersuchung nach den Quellen. Frankfurt am Main, J. Kauffmann Verlag 1901, S. 46.
- ↑ Bei den Sätzen in Klammern gilt als ungesichert, ob sie wirklich von Flavius stammen
- ↑ Mormomentum und Polytheismus in Mormonismus-Online.de
- ↑ http://www.bibleserver.com/text/ELB/3.Mose18.22
- ↑ Werner Roland: Homosexualität; in Helmut Burckhardt: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Band II, Brockhaus Verlag, Wuppertal 1993, S. 931
- ↑ Matthäus 22, 37-40/ Einheitsübersetzung
- ↑ "Reformierter Bund in Deutschland: Bibelkunde - Hauptteil II, Paulus: 2. Briefe"
- ↑ "Bibelpastorale Arbeitsstelle im Seelsorgeamt der Diözese Regensburg: Die echten Paulusbriefe"
- ↑ Lexikon - Bibel - Zitate -- Auslese für das 21. Jahrhundert von Ernst Lautenbauch - Iudicum Verlag GmbH München 2006, ISBN 3-89129-789-0; ebd. S. 90
- ↑ Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie. - In Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgegeben von A. Hilgenfeld; Halle 1862; ebd. S. 225
- ↑ Zur Professur an der Universität Tübingen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Neutestamentlichen Passionserzählungen, Johannesevangelium sowie die neutestamentliche Briefliteratur (Römerbrief, Epheserbrief, Pastoralbriefe).] Zum Themenbereich Homosexualität hatte er gemäß chronologischer Liste der Universität Tübingen seiner Veröffentlichungen bis dato nur eine einzige Arbeit verfasst: 111) Biblische Weisungen zur Homosexualität? Plädoyer für einen vernünftigen Umgang mit der Heiligen Schrift: WuA (M) 39 (1998) 92-94.
- ↑ Studien zum Römerbrief, Mohr Siebeck, Tübingen 2001, S. 513
- ↑ Abschnitt-Überschrift der Luther-Übersetzung von Römer 1,18-32
- ↑ Abschnitt-Überschrift der Elberfelder Übersetzung
- ↑ Römer 1,18-32/ Elberfelder Übers.
- ↑ 3. Mose 18/ Elberfelder Übers.
- ↑ Matthäus 5,17-19/ Elberfelder Übers.
- ↑ Apostelgesch. 15, V. 1-21/ Einheitsübers.
- ↑ 24,0 24,1 Mt28,19-20
- ↑ Kirchenvolksbewegung Wir sind Deutschland Zollitsch und Meissner
- ↑ Peter Wensierski, Stefan Berg: Es wäre eine Revolution. In: Der Spiegel. Nr. 8, 2008, S. 54–55 (Gespräch mit Erzbischof Robert Zollitsch,
- ↑ Pallottiner
- ↑ Religionen in Zahlen
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