Komplotte gegen die Weimarer Republik

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Der Begriff Komplotte gegen die Weimarer Republik fasst Umsturz-Versuche gegen die seit 1919 bestehende Weimarer Verfassung zusammen. Bekannt sind der gescheiterte Kapp-Putsch im März 1920, der sogenannte Hitler-Ludendorff-Putsch am 9. November 1923 und der Preußenschlag am 20. Juli 1932, mit dem Reichskanzler Franz von Papen die von ihm als Staatsgefahr bezeichnete preußische Links-Regierung polizeilich absetzte und durch einen Reichskommissar ersetzte.

Von linker bzw. kommunistischer Seite gab es 1920 als Reaktion auf den rechten Kapp-Putsch eine Bewaffnung der Arbeiter im Ruhrgebiet, bekannt geworden als Rote Ruhr-Armee. Nach Bewältigung des Kapp-Putsches, vorwiegend mit Hilfe eines Generalstreiks, wurde die Rote Ruhr-Armee nicht demobilisiert, was die Reichswehr auf den Plan rief. Bei dieser Auseinandersetzung verloren über 1000 der roten Arbeitermilizen das Leben, während die Reichswehr mehr als 200 Tote verzeichnete[1].

1921 und 1923 gab es weitere zwei als "revolutionär" gedachte regionale Aufstände gegen die Republik, aber es waren nur noch wenige Arbeiter bereit, dies zu unterstützen, die Bemühungen einiger kommunistischer Heißsporne scheiterten ziemlich kläglich.[2]

Weitere Komplotte sind Pläne auf dem Papier geblieben. So wurden 1931 Pläne für eine gewaltsame Machtübernahme der Nationalsozialisten in Hessen entdeckt. Eine indirekte Reaktion der Reichsregierung darauf war die Auflösung der SA. Aber schon kurze Zeit nachher wurde - quasi als Kompensation - NS-Männern erlaubt, Dienst in der Reichswehr zu leisten, "falls sie nicht an umstürzlerischen Aktivitäten beteiligt waren".

Erneut aus den höchsten Regierungskreisen stammte ein Komplott aus dem Jahr 1932. Reichskanzler Papen schlug darin dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vor, ähnlich wie Bismarck im preußischen Verfassungskonflikt von 1862 eine Zeitlang ohne den Reichstag zu regieren. Reichswehr-Minister Kurt von Schleicher ließ in der Folge untersuchen, welche Folgen ein solches Vorgehen schlimmstenfalls haben könnte, und das Ergebnis war vernichtend: Nationalsozialisten wie Kommunisten könnten zu blutiger Gewalt greifen, und darüber hinaus rechneten die Strategen sogar mit einem Angriff Polens, das wie bei seinem Angriff anfangs der 1920er Jahre auf die durch die Revolution noch geschwächte Sowjetunion die chaotischen deutschen Zustände für einen Einmarsch ausnützen könnte. Die durch den Versailler Vertrag ohnehin geschwächte Reichswehr wäre einem solchen Szenario nicht gewachsen gewesen. Der Papen-Plan wurde in der Folge aufgrund dieser Erkenntnisse fallen gelassen.


1 Literatur

Erich Eyck: Geschichte der Weimarer Republik, Band 2

2 Einzelnachweisr

  1. Gebharts Handbuch der deutschen Geschichte, Band 18
  2. Fischer Weltgeschichte: Band Europa 1918 bis 1945

3 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Komplotte gegen die Weimarer Republik) vermutlich nicht.

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