Heinz Braune-Krickau

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😃 Profil: Braune, Heinz
Namen Hans Heinrich Braune-Krickau (vollständiger Name)
Persönliche Daten
26. Dezember 1880
Dobroslawitz, Kreis Cosel (Oberschlesien)
10. Januar 1957
München
H. Braune 1950

Heinz Braune-Krickau (*1880 in Dobroslawitz/Schlesien; † 1957 in München) war ein deutscher Kunsthistoriker.

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1 Vita

1.1 Privates

1916

Heinz Braune ist als Sohn eines Gutsbesitzers in Schlesien und Leipzig (Thomasschule) aufgewachsen.

2 Mitgliedschaften

3 Ehrungen

Ehrenplakette für H.Braune vorne.jpg
Ehrenplakette für H.Braune hinte.jpg

4 Ausbildung

  • Heinz Braune studierte anfangs Archäologie bei Adolf Furtwaengler, dann Kunstgeschichte bei Karl Voll in München.
  • 1905 Promotion über „Die kirchliche Wandmalerei Bozens um 1400“.

5 Beruflicher Werdegang

  • 1907 Mit Karl Voll und Hans Buchheit Bearbeitung des ersten kritischen Gemäldekatalogs des Bayerischen Nationalmuseums.
  • 1907 Beginn seiner Tätigkeit als Kustos der Königlich Bayerischen Gemäldesammlungen
  • 1909-1911 Assistent Tschudis, nach dessen Tod Interimsleiter bis 1914.
  • 1912 Direktor der Neuen Pinakothek. Initiierte und realisierte die Tschudi-Spende (ursprünglich „Stiftung zum dauernden Gedächtnis Hugo von Tschudis“), um von Tschudi reservierte aber noch nicht bezahlte Werke französischer Impressionisten für die Pinakothek zu erwerben.
  • 1914 wurde ihm der Professorentitel verliehen.
  • 1916-1918 war er im Kunstschutz in Rumänien tätig.
  • 1919-1928 Direktor des Schlesischen Landesmuseums Breslau.
  • 1928-1946 Direktor der Staatsgalerie Stuttgart.
Radierung von Purrmann

Braunes Fachgebiet war die Altdeutsche Malerei. Zahlreiche Zuweisungen, und Zusammenführungen aus Filialgalerien gehen auf ihn zurück. Erwähnenswert vor allem die „Verspottung Christi“, die er als Werk von Mathias Grünewald erkannte, sowie die Entdeckung der Flügel von Dürers Bildnis des Oswald Krell u.a. In den Katalogen, die er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern in den Jahren 1911-1914 bearbeitete, zeigt sich seine große Fachkunde und sein Gespür für Schulen und Neuzuschreibungen. Nach dem Tod Hugo von Tschudis (1911) hatte er als Interimsleiter die Aufgabe, Tschudis Neuordnung der Pinakotheken weiterzuführen, vor allem der Neuen Pinakothek. Sein Hauptziel galt den impressionistischen Gemälden und Plastiken, die Tschudi im Kunsthandel reserviert aber noch nicht bezahlt hatte, in der Hoffnung, sie gelegentlich für die Pinakothek zu erwerben. Allerdings war man auch in München äußerst zurückhaltend beim Erwerb französischer Kunst, denn auch hier tobte ein erbitterter Kampf zwischen den Künstlergruppen. 1911 hatte die Ausstellung „Der Blaue Reiter“ stattgefunden, waren Streitschriften für und gegen die aktuelle Kunst erschienen. Die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass die Werke wieder in den Kunsthandel zurückgingen und in alle Welt verstreut würden, war, sie durch Spenden zu kaufen und für die Pinakothek zu sichern. Braune, der seine Begeisterung für die Impressionisten mit Tschudi teilte, mit den jungen Malern wie Purrmann, Weisgerber, Moll und velen anderen befreundet war, sammelte selbst Kunst und besaß bereits u.a. mehrere Matisse, Van Gogh, Picasso, Van Dongen , Vlaminckm Kokosachka, Kirchner, Jawlenski und Klee.. Er sah es als seine Pflicht, die Ideen Tschudis, seine Museumskonzeption, weiter zu führen. Mit dem Elan und der Begeisterung seiner 30 Jahre sammelte er bei Mäzenen und Kunstfreunden fast ½ Million Goldmark (heute 3-4 Millionen Euro). So konnten alle von Tschudi reservierten Werke und noch weitere gekauft und als Schenkung der Pinakothek übertragen werden. Allerdings sollten nach Anordnung des zuständigen Ministers alle Gemälde im Depot verbleiben. Braune umging diese Anweisung und ließ die Neue Pinakothek für ein paar Wochen „zur Reinigung“ schließen. Am 1.November 1913 fand die Wiedereröffnung eines völlig veränderten Museums statt, mit Marées im Mittelpunkt und der Tschudi-Spende. Es war eine Hommage an den verehrten Tschudi, und ein großer Erfolg bei Presse und Publikum. Freunde stifteten Braune als Anerkennung eine Plakette von Ludwig Giesz. Dazu Wilhelm Hausenstein: „Aus der Neuen Pinakothek ist eine andere Galerie geworden. Ein Museum, das überhaupt nicht mehr zählte… ein wüstes Durcheinander für mehr oder weniger gleichgültige Kunstmalereien… ist durch eine tief eingreifende Erneuerung zu einer der ersten Sammlungen europäischer Kunst des neunzehnten Jahrhunderts geworden“.

In Breslau ging Braune mit gleichem Elan an die Neuordnung der Museen und die Erforschung der mittelalterlichen schlesischen Kunst. 1926 zeigte er eine große Ausstellung „Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters“ mit ausführlichem Katalog. Er förderte auch hier moderne Kunst und konnte viele Kunstsammler wie Max Silberberg und den befreundeten Carl Sachs beraten und sie zu Spenden für das Museum motivieren. Auch in Stuttgart galt sein Interesse der Neuordnung der Gemäldegalerie. Vor allem die Sammlung des 19.Jahrhunderts konnte er durch Ankäufe bedeutend ergänzen.

Im Sommer 1935 zeigte er in den Räumen des Kunstvereins eine große Ausstellung „Malerei des Barock“ aus Beständen des Ludwigsburger Schlosses. Wegen der totalen Zerstörung der Archive ist sein Wirken von 1928-1946 nur lückenhaft dokumentiert.

Braune war befreundet mit den Kunsthistorikern Heinrich Wölfflin, Hans Buchheit, Friedrich Winkler und Erich Wiese, dem Dichter Wilhelm Klemm und dem Musiker Kurt von Wolfurt.

6 Veröffentlichungen

  • Die kirchliche Wandmalerei Bozens um 1400. Dissertation, Innsbruck, 1906
  • Beiträge zur Malerei des Bodenseegebietes im 15.Jahrhundert. in: Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst,2(1907), S. 12 ff
  • Katalog der Gemälde des Bayerischen Nationalmuseum, mit Karl Voll und Hans Buchheit. München, 1908
  • Katalog der kgl. älteren Pinakothek zu München. Amtl. Ausgabe München, 1913
  • Katalog der kgl. Neuen Pinakothek zu München (Vorr.). München, 1914
  • Katalog der kgl. Gemäldegalerie zu Schleißheim. München, 1914
  • Albert Weisgerber. Gedächtnisausstellung 22. April bis Ende Mai 1916. (Vorwort). München, 1916
  • Über ein Gemälde von Henri Matisse („Tanz“ und „Musik“). in: Genius, Zeitschrift für alte und werdende Kunst, München, 1920
  • Über ein Gemälde von Hans Purrmann. in: Genius, 1920
  • Oskar Moll. Leipzig, 1921
  • Schlesien in Farbenphotographie. Mit Konrad Hahn. Carl Weller, 1924
  • Die Verkündigung an Maria im 15. und frühen 16.Jahrhundert. Beschreibendes Verzeichnis der Gemälde im Kaiser-Friedrich-Museum und Deutschen Museum. Mit Erich Wiese. Breslau, 1926
  • Schlesische Malerei und Plastik des Mittelalters. Krit.Kat. d.Ausst. Breslau 1926. Mit Erich Wiese. Leipzig, 1929
  • Malerei des Barock. Württembergische Staatsgalerie, Juli-September 1935
  • Hans Purrmann; Richard Seewald. (Vorwort). Kunstmuseum Luzern, 1950
  • Hans Purrmann zum 70.Geburtstag. 1950
  • Hans Purrmann: Leben. Montagnola 1943-1966.Katalog. Vorwort, 1950

7 Links und Quellen

7.1 Siehe auch

7.2 Weblinks

7.2.1 Bilder / Fotos

7.2.2 Videos

7.3 Quellen

  • Katalog der deutschen Nationalbibliothek
  • Archiv der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
  • Autographensammlung im Besitz von M.Kolle Erben
  • Briefe von Hans Purrmann an Heinz Braune 1900-1956 im Besitz von G.Niess Erben u. Purrmann-Museum Speyer
  • Briefe von Heinz Braune an Hans Purrmann im Besitz des Purrmann-Archivs, München

7.4 Literatur

  • Wolfgang Christlieb: Hüter der großen Franzosen. Prof. Dr. Heinz Braune wurde 75 Jahre. Süddeutsche Zeitung, 27.12.1955
  • Eberhard Hanfstaengl: Heinz Braune 1880-1957. in: Kunstchronik,10,1957, S.76-77
  • Kurt Martin: Die Tschudi-Spende. München, 1962
  • Josef Kern: Impressionismus im Wilhelminischen Deutschland. Diss. Würzburg, 1986, S.191 ff
  • Christian Lenz: Heinz Braune und die Tschudi-Spende. in: Manet bis Van Gogh. Katalog d. Ausst. Staatl. Museen zu Berlin; Bayer. Staatsgemäldesammlungen, München,1996-97 München, 1996 S.432-438
  • Christian Lenz: Die Tschudi-Spende. in: Neue Pinakothek München, Hrsg. von Veronika Schröder, München, 2008, S.9-11
  • Robert Purrmann: Erinnerungen an Braune. in: „Paris tut not“. Göttingen, 2001, S.335 ff
  • Die Moderne und ihre Sammler. Hrsg. von Erika Pophanken u.a. Berlin, 2001, S.311 ff
  • Hedwig Pringsheim: Tagebücher (in Vorbereitung)


7.5 Einzelnachweise


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