Eine andere Jüdische Weltgeschichte (Buch von Michael Wolffsohn)

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Eine andere Jüdische Weltgeschichte ist ein im Jahr 2022 im Verlag Herder erschienenes Buch des deutsch-jüdischen Historikers und Publizisten Michael Wolffsohn.

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1 Inhalt

Cover des Buches Eine andere Jüdische Weltgeschichte von Michael Wolffsohn
In diesem 364 Seiten umfassenden Buch stellt Wolffsohn die circa 3000 Jahre lange Geschichte des Jüdischen Volkes nicht trocken und sklavisch chronologisch, sondern anhand von Fragen wie z.B. dem Spannungsfeld zwichen dem Land Israel und der jüdischen Diaspora, dem innerjüdischen Gegensatz zwischen Universalimus und Partikularismus, der seit jeher bestehenden Bedrohtheit jüdischen Lebens, der Frage ob es eine alle Juden umfasende, genetische jüdische Rasse gibt und ob das Judentum nun ein Volk, eine Nation, Religion oder Schicksalsgemeinschaft ist, den wechselseitigen Kontakten und Abgrenzungsmechanismen zwischen Juden und Christen bzw. Muslimen, den Einflüssen der altägyptischen und mesopotamischen religiösen Vorstellungen auf die Entwicklung des jüdischen Glaubens und wiederum dessen Einfluss auf Islam und Christentum oder den divergierenden Ansichten des liberalen und orthodoxen Judentums zum Staat Israel dar.

Er beleuchtet dabei in getrennten Abschnitten die jüdische Geschichte in den europäischen Ländern des Abendlandes, den USA, den Staaten und Regionen Nordafrikas und des Nahen Ostens sowie in Äthiopien, dem Kaukasus und Zentralasien. Ein eigenes Kapitel ist der Rolle der Theologie und Religion in der Jüdischen Geschichte, den Themen von Gewalt und Macht in der jüdischen Geschichte sowie dem Holocaust gewidmet. Eine kurze Skizze bedeutsamer Juden sowie eine Enzyklopädie- und Literaturliste schließen das Buch ab.

2 Wolffsohn zu seinem Buch

Michael Wolffsohn meinte in einem Interview mit der Berliner Zeitung zu seinem Buch:

"Ich stelle die Geschichte nicht chronologisch dar, sondern orientiere mich an Themen. Zweitens fasse ich auch heiße Eisen an. Ich sehe die jüdische Geschichte durchaus auch kollektiv selbstkritisch. Und ich versuche, sie mehrschichtig zu schildern. (...) Ich nehme auch den Kampfbegriff auf, dass die Juden eine Rasse wären. Das spielte in dunkeldeutschen Zeiten eine große Rolle. Zudem räume ich mit diversen Legenden auf. Etwa mit der, dass das Schicksal der Juden in der islamischen Welt so viel besser gewesen sei als in der christlich-abendländischen. Es war besser, aber schlecht genug und meistens sehr ähnlich." [1]

3 Rezensionen

Der arabisch-israelische Psychologe und Autor Ahmad Mansour schreibt zu Wolffsohns Buch:

"Eines der wichtigsten Bücher zum Thema jüdische Geschichte! Ein Pflichtlektüre für alle Mitglieder unserer Gesellschaft und ein Werkzeug, um Vorurteile, Legenden und antisemitische Bilder zu zerlegen und Versöhnung zu ermöglichen." [2]

Tichys Einblick meint zu Wolffsohns Buch:

"Michael Wolffsohn, der Meister der deutsch-jüdischen Geschichtsschreibung, erzählt die Historie der Juden von den Anfängen bis heute. Präzise, vielschichtig und spannend berichtet er von einem Volk und einer Religion, die Weltgeschichte und Weltkultur prägen. Er beleuchtet die Theologie ebenso wie die Geografie jüdischer Geschichte. Er stellt zentrale Persönlichkeiten vor und schreibt über jüdische Kultur und Wirtschaft sowie jüdisches Sozialleben – auch in der islamischen Welt. So entsteht eine Universalgeschichte des Judentums aus der Feder eines großen Kenners und Erzählers, die Schulweisheiten entkräftet und antisemitische Ideologien durch Fakten entlarvt." [3]

Boris Fernbacher, Fachautor zu Jüdischer Musik und Musikgeschichte, schreibt zu Wolffsohns Buch:

"Eine andere Jüdische Weltgeschichte ermüdet den Leser nicht wie manch anderes Buch über Jüdische Geschichte mit langen chronologisch angelegten Exkursen über mittelalterliche jüdische Rabbiner oder Talmudisten oder archäologischen Spitzfindigkeiten darüber ob die erste jüdische Ansielung in eine Region auf das Jahr 1200 oder erst 1250 zu datieren ist, bietet aber dennoch ausreichend historische Tiefe und Detailkenntnis. Stattdessen wird Jüdische Geschichte für den Leser anhand einiger durch die Jahrhundert und Regionen jüdischer Ansiedlung betrachteter Themenkomplexe gut verständlich und nachvollziehbar gemacht. Positiv zu erwähnen ist, dass Wolffsohn wenig apodiktische Festellungen und Wertungen bringt. Er stellt die Geschichte als Schichtung unterschiedlicher, teils auch widersprüchlicher und gegeinander laufender Tendenzen und Entwicklungen sowie verschiedener möglicher Rezeptionen und Sichtweisen dar, und weist den Leser durch Kursivschreibung auf seine eigenen, subjektiven Deutungen der Geschichte hin. Wolffsohn stellt die Jüdische Geschichte nicht als isolierten Komplex, sondern in wechselseitiger Interaktion mit der christlichen und muslimischen Geschichte der Länder der Jüdischen Diaspora dar. Kapitel IV des Buches bietet dem Leser eine fundierte, nach einzelnen Ländern bzw. historischen Regionen Europas, Nordafrikas, des Nahen Osten und Vorderasiens gegliederte Darstellung der Jüdischen Gechichte. Positiv hervorheben muss man, dass Wolffsohn nicht den Vorgaben der Political Correctness gehorcht und sich auch nicht vor tabuiisierten Themenbereichen scheut: So behandelt er ganz offen die Frage nach der Existenz einer genetischen jüdischen Rasse, räumt mit der Legende vom angeblich durch große muslimische Toleranz geprägten Leben der Juden in der islamischen Welt auf, scheut sich bei Betrachtung des Holocaust nicht davor, auch die willigen Helfer anderer europäischer Völker bei der Durchführung des Holocaust der Nazis klar zu benennen und schockiert manchen Leser mit der Feststellung, dass Jüdisches Leben in den rechtspopulistisch-autokratisch regierten europäischen Ländern wie Ungarn oder Polen besser geschützt ist als in den liberalen westeuropäischen Demokratien. Er nimmt auch kein Blatt vor den Mund wenn es darum geht die häufig heuchlerische offizielle deutsche Ernnerungskultur in Bezug auf den Holocaust und die Politik der deuschen Regierungen in ihrem Verhältnis zu Israel zu kritisieren, die sich einerseits immer sehr betroffen über den Holocaus zeigt und Israel seine Solidarität bekundet, andererseits aber mit dem antisemitisch agierenden Iran politisch und wirtschaftlich gute Beziehungen unterhält und zwielichtige palästinensische Organisationen die sich der Gewalt gegen Israel und die Juden verschrieben haben finanziell unterstützt. Wolffsohns Schreibstil ist locker und durchaus auch unterhaltsam für den Leser. Sein sehr individueller Schreibstil mit teils langen Sätzen, dann aber wieder kurzen Einwürfen im Telegrammstil macht es dem Leser an manchen Stellen nicht ganz einfach, seinen Aussagen zu folgen. Er verzichtet leider auf Fußnoten die normalerweise in einem Anhang auf die jeweiligen Quellen in der Forschungsliteratur verweisen, und setzt stattdessen die Quellen und verkürzter Form in Klammern direkt in den Fließtext, was nicht immer leicht nachzuvollziehen ist. Dennoch ist Wolffsohns Eine andere Jüdische Weltgeschichte ein jedem an jüdischer aber auch allgemeiner Geschichte interessiertem Leser absolut zu empfehlendes Buch. Nach Lektüre von Wolffsohns neuesten Buch kann man in fast allen Diskussionen über Judentum, Antisemitismus und den Nahost-Konflikt gut bestehen. Der Rezensent würde sich wünschen, dass manch einer unserer aktuellen Politiker Wolffsohns Buch liest bevor er seinen unqualifizierten Senf zu Jüdischem Leben in Deutschland, Antisemitismus, Israel und dem Nahostkonflikt absondert."

Jörn Schumacher schreibt auf Audiatur Online über das Buch:

"Ganz nebenbei ist Wolffsohns umfangreicher, in der Detaildichte genau richtige Überblick über die Jüdische Geschichte auch ein guter Überblick über die Weltgeschichte. Wolffsohn setzt den Fokus zwar auf Europa, zeichnet aber auch die Entwicklung des Judentums in anderen Weltteilen nach. (...) Wieso ist Wolffsohns jüdische Weltgeschichte „anders“? Der Autor bemühte sich nach eigenem Bekunden, eine gut lesbare, „entspannte“ jüdische Weltgeschichte zu schreiben. Für die Geschichte eines Volkes, das seit über 3.000 Jahren existiert, erscheinen 368 Seiten fast eher wie ein Taschenbuch. Das Buch liest sich gut, der Autor bietet einen fundierten, allgemeinverständlichen Überblick, der an vielen Stellen anregt, sich mit einzelnen Aspekten auf eigene Faust weiter zu beschäftigen. Wolffsohn bewegt sich stilistisch nah an der gesprochenen Sprache, was ab und zu ein wenig salopp wirkt, aber zugunsten der Verständlichkeit geht." [4]

Die Jüdische Allgemeine meint zu Wolffsohns Buch:

"Eine andere Jüdische Weltgeschichte jedenfalls gehört auf alle Nachttische der Republik, in alle Klassenzimmer und Hörsäle des Landes. Wer dieses Buch gelesen hat, ist hinterher um Wesentliches klüger. Das gilt übrigens auch und ganz besonders für uns Juden." [5]

4 Weblinks

5 Einzelnachweise

  1. [1]
  2. zitiert nach Wolffsohn – Eine andere Jüdische Weltgeschichte auf Tichys Einblick
  3. zitiert nach Wolffsohn – Eine andere Jüdische Weltgeschichte auf Tichys Einblick
  4. [2]
  5. [3]

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