Asgaard German Security Group

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Asgaard German Security Group
Asgaard Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 2007
Unternehmenssitz Ahlen
Unternehmensleitung Adolf Arend Gräss
Branche Sicherheit und Militärische Dienstleistungen
Website www.asgaard-gsg.de

Die Asgaard German Security Group (Asgaard-GSG) ist ein deutsches, privates Sicherheits- und Militärunternehmen. Im Mai 2010 erhielt Asgaard breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und Kritik wegen des Anwerbens von Söldnern zwecks Entsendung nach Somalia.[1]

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1 Unternehmen

Die von Geschäftsführer Adolf Arend Gräss geleitete Asgaard-GSG bietet nach eigenen Angaben die Dienstleistungen „Consulting, Training und Operation“ an.[2] Hinter Kaltegärtner stehe der Gründer und eigentliche Leiter des Unternehmens, ein namentlich nicht bekannter Ex-Soldat, berichtete das Hamburger Abendblatt.[3]

Das Unternehmen wurde 2007 im westfälischen Telgte gegründet. Im Jahr 2010 entstanden nach Berichten des Focus Niederlassungen in Los Angeles und im irischen County Cork,[4] wobei die Dependance im irischen Dorf Goleen, die Mitte September als Asgaard Tactical Limited in das irische Handelsregister CRO eingetragen wurde,[5] als Hauptquartier geplant sein soll.[4] Eine Eintragung ins Handelsregister bestand in Deutschland nicht.[3]

Als Kundenkreis gibt Asgaard Regierungsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und „Anspruchsvolle Privatkunden“ an.[2] Asgaard betrachtet als seinen „Schwerpunkt den Personen-, Objekt- und Konvoischutz, auch in globalen Krisen- und Unruhegebieten.“[6]

Zur Unternehmensstruktur der Asgaard-Gruppe gehören weiterhin die Asgaard-GSG Logistik, Asgaard-GSG Health care, Asgaard-GSG Investment sowie Unterorganisationen unter der Bezeichnung Asgaard – German Security Guards, die je nach Einsatzgebiet untergliedert sind.[7] Neben einer Dependance im nigerianischen Abuja plant man nach Unternehmensangaben Gesellschaften in Afghanistan, Dubai, Kroatien, Marokko, Somalia, Pakistan und im Tschad.[7]

2 Berichte in den Medien

2.1 Unternehmensleitbild

Asgaard-GSG gab keinen Kommentar zu der Anfrage des Tagesspiegel ab, ob der Firmenname „auf einen rechtsextremen Hintergrund deuten könnte“.[8] Asgaard ist eine Schreibweise des „häufig in der Neonazi-Szene verwandt[en]“[8] Begriffs Asgard, der den Wohnort der Götter in der germanischen Mythologie bezeichnet. Der Geschäftsführer „Kaltegärtner sprach von einem ‚nordischen kämpferischen Volk‘.“[8] Auch im Asgaard-Logo ist das germanische Thema aufgegriffen: „Das Firmenlogo zeigt ein Wikingerschiff, um das mehrere Worte in altnordischer Runenschrift angeordnet sind. Sie lauten: ‚Treue, Loyalität, Disziplin, Ehre, Tapferkeit, Pflicht‘.“[9]

2.2 Mitarbeiterrekrutierung

Bereits 2008 hatte der Deutschlandfunk berichtet, dass Asgaard Mitarbeiter anwerbe: Gesucht seien „Soldaten ab vier Jahren Dienstzeit bei der Bundeswehr, einer anderen Nato-Armee, der Nationalen Volksarmee der DDR. Sondereinheiten bevorzugt!“[10] Die ARD berichtete im Mai 2010, dass die Bundeswehr ausscheidenden Zeitsoldaten kostspielige Qualifizierungsmaßnahmen finanziere, um nach ihrer Bundeswehr-Dienstzeit als Söldner für private Militärdienstleister wie Asgaard tätig werden zu können.[11] Nach Asgaard-Angaben gehören zu ihren Mitarbeitern etwa ein Dutzend Ex-Elite-Soldaten des Kommando Spezialkräfte, außerdem ehemalige Angehörige der GSG 9.[8]

Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt seit Ende Mai 2010 gegen den Geschäftsführer der Asgaard-GSG wegen des Verdachts, durch „Anwerben für fremden Wehrdienst“ gegen § 109h verstoßen zu haben, der eine „Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren“ androht.[12]

2.3 Möglicher Auftrag in Somalia 2010

Im Mai 2010 berichteten NDR Info und tagesschau.de, dass über „100 ehemalige Bundeswehrsoldaten […] schon bald in den Bürgerkrieg in Somalia eingreifen“ sollten.[13] Denn der somalische Politiker Galadid Abdinur Ahmad Darman, der sich selbst als „gewählten Präsidenten der Republik Somalia“ bezeichne, habe Ende 2009 einen Vertrag mit Asgaard geschlossen, der „von der strategischen Beratung und Planung zur Sicherheit bis hin zur operativen Umsetzung und Durchführung aller Maßnahmen [reiche], die notwendig sind, um Sicherheit und Frieden wieder herzustellen“.[13] Das erste Team zur Erfüllung des fünfjährigen Vertrages sei bereits nach Somalia gereist.[13] Darman wurde im ARD-Bericht mit der Aussage zitiert: „Wir führen einen Krieg, da gibt es Häuserkämpfe. Sie sollen unser Militär trainieren. Gleichzeitig aber sollen sie uns auch im Kampf gegen die Piraterie helfen. Und sie bekommen gegebenenfalls ebenso den Auftrag, zu kämpfen. Sie werden gemeinsam mit unseren Einheiten kämpfen“.[13]

Deutsche und internationale Medien griffen das Thema auf. Nach ersten kritischen Stimmen, die eine Gewalt-Eskalation bis hin zu einem „Blutbad“ befürchteten,[13] äußerten sich auch Vertreter deutscher Parteien kritisch zum Asgaard-Engagement in Somalia.[14] Sprecher der Bundestagsfraktionen der FDP, der Grünen und der Linkspartei sprachen von einem besorgniserregenden Vorgang, wiesen auf das UN-Militärgüter-Embargo gegen Somalia hin, dem der Asgaard-Vertrag widerspreche, und forderten Maßnahmen gegen diese Tätigkeit von Asgaard und von privaten Sicherheitsfirmen allgemein.[14] Auch Rainer Arnold, der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, forderte die Einschränkung solchen Engagements durch den Gesetzgeber,[12] wie im 2008 international beschlossenen Montreux-Dokument empfohlen.[15] Ebenso übten Menschenrechtsorganisationen sowie Bundeswehr- und Reservistenverband Kritik am möglichen Eingreifen deutscher Söldner in den somalischen Bürgerkrieg und betonten das Gewaltmonopol des Staates.[12] Der Präsident des Reservistenverbandes Gerd Höfer forderte Kaltegärtner, der zum Vorstand der Kreisgruppe Münster gehört, zum Austritt aus dem Reservistenverband auf und drohte mit einem förmlichen Ausschlussverfahren.[16]

Nach den ersten kritischen Stimmen ließ Darman bekannt geben, „dass ein Einsatz von Asgaard-Mitarbeitern erst angedacht sei, wenn die internationale Gemeinschaft die Präsidentschaft Darmans anerkannt habe. Aus diesem Grunde führe Darman derzeit viele Gespräche in unterschiedlichen Ländern.“[14] Darman bestreitet die Legitimität der von den Vereinten Nationen anerkannten somalischen Übergangsregierung.[17] Auch Asgaard hatte wiederholt „betont, dass Darman der einzig legitime Präsident Somalias sei“.[14] Nach den kritischen Medienberichten teilte Asgaard mit, man wolle für eine somalische Regierung unter Darman erst tätig werden, sobald dieser „mit Billigung der UN die Staatsgeschäfte wieder aufgenommen hat“.[6] Asgaard wolle mit der Bundesregierung zusammenarbeiten „und in keiner Weise gegen deren Interessen tätig werden.“[6] Das Auswärtige Amt sagte, es sei nicht über Asgaards Vertrag mit Darman informiert.[14]

E. J. Hogendoorn von der International Crisis Group schätzte die ursprünglichen Aussagen Kaltegärtners und Darmans über ihre Vereinbarung als PR-Maßnahme ein, die mehr auf Wunschdenken als auf der Realität fuße: “It is obviously an extremely bizarre story, […] My understanding is that, essentially, the contract would be fulfilled when this man, Darman, actually becomes the head of Somalia, which is highly unlikely to happen. So, my suspicion is that this is a publicity ploy by both the German company and also by this Somali warlord.”[18]

Die Staatsanwaltschaft Münster bekundete den Verdacht, dass „der Vertrag mit Darman eine Verletzung des Embargos der Vereinten Nationen gegen Somalia darstellen“ könnte, dem sie bei ihren Ermittlungen seit Ende Mai wegen des Verstoßes gegen § 109h StGB ebenfalls nachgehe.[4] Im Rahmen der Ermittlungen fanden im Juni 2010 neun Hausdurchsuchungen statt, bei denen unter anderem der Vertrag zwischen Asgaard und Darman und mehrere Tausend Schuss Munition beschlagnahmt wurden.[4] An einer Hausdurchsuchung, bei der ein Geschäftspartner Kaltegärtners verletzt wurde, war ein Sondereinsatzkommando beteiligt.[4]

3 Weblinks

  • Asgaard-Affären in der deutschen Wikipedia
  • Asgaard-gsg.de, offizieller Webauftritt, abgerufen am 28. September 2010.
  • ARD-Berichte von Franz Feyder und Alexander Richter: Deutsche Söldner für Bürgerkrieg in Somalia. Privatunternehmen schickt Kämpfer (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 22. Mai 2010; Deutsche Söldner für Bürgerkrieg in Somalia. Der selbst verschuldete „Sündenfall“ (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 23. Mai 2010; Söldner werden – mithilfe des Staates. Umschulung wird subventioniert (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 24. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  • Hintergründe zu Galadid Abdinur Ahmad Darman und dem AGSG-Einsatz in Somalia. In: Vergessene Kriege, 23. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.

4 Einzelnachweise

  1. Somalischer Bürgerkrieg: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Söldner-Anwerbung. In: rp-online.de, 25. Mai 2010, abgerufen am 29. Mai 2010.
  2. 2,0 2,1 Asgaard German Security Group. Wir über uns. In: asgaard-gsg.de, abgerufen am 24. Mai 2010.
  3. 3,0 3,1 Jörg Heuer: Sicherheitsfirma Asgaard. Söldner aus dem Münsterland. In: Abendblatt.de, 22. Juni 2010, abgerufen am 14. Januar 2011.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Sebastian Schöbel: Asgaard: Umstrittene deutsche Söldnerfirma auf Expansionskurs. In: Focus.de, 3. Oktober 2010, abgerufen am 14. Januar 2011.
  5. Gazette. New Companies registered between 10-Sep-2010 and 16-Sep-2010. In: CRO.ie, Nr. 2010/A/37, 17. September 2010, abgerufen am 14. Januar 2011. Vgl. Abfrage der CompanySearch auf CRO.ie, abgerufen am 14. Januar 2011 (Company Number 488973).
  6. 6,0 6,1 6,2 Pressemitteilung: Stellungnahme zur aktuellen Berichterstattung. In: asgaard-gsg.de, 23. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010 (PDF, 191 KB).
  7. 7,0 7,1 Asgaard German Security Group. Impressum/Kontakt. In: asgaard-gsg.de, abgerufen am 28. September 2010.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 Frank Jansen: Mission Bürgerkrieg. Frühere deutsche Elitesoldaten bereiten sich auf einen Einsatz in Somalia vor. In: Der Tagesspiegel, 25. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  9. Knut Mellenthin: 100 Mann und kein Befehl. In: junge Welt, 28. Mai 2010.
  10. Michael Weisfeld: Sicherheit made in Germany. Ex-Soldaten im Dienst privater Militärfirmen. Deutschlandfunk/Saarländischer Rundfunk, 27. Mai 2008 (Manuskript), abgerufen am 24. Mai 2010.
  11. Franz Feyder, Alexander Richter: Söldner werden – mithilfe des Staates. Umschulung wird subventioniert (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 24. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  12. 12,0 12,1 12,2 Franz Feyder, Alexander Richter: Ex-Bundeswehrsoldaten sollten nach Somalia. Ermittlungen wegen Söldner-Anwerbung (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 25. Mai 2010, abgerufen am 27. Mai 2010.
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 13,4 Franz Feyder, Alexander Richter: Deutsche Söldner für Bürgerkrieg in Somalia. Privatunternehmen schickt Kämpfer (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 22. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 14,4 Franz Feyder, Alexander Richter: Deutsche Söldner für Bürgerkrieg in Somalia. Der selbst verschuldete „Sündenfall“ (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 23. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  15. Deutsche Söldner. Gekaufte Krieger. In: Zeit Online, 26. Mai 2010, abgerufen am 3. Juni 2010.
  16. Söldner nach Somalia. Asgaard weiter in der Kritik. In: Münstersche Zeitung, 28. Mai 2010, abgerufen am 3. Juni 2010.
  17. Frühere Bundeswehrsoldaten. Deutsche Firma vermittelt Söldner nach Somalia. In: Welt Online, 24. Mai 2010, abgerufen am 24. Mai 2010.
  18. Alisha Ryu: Somali Faction Leader Says He Has Hired German Mercenaries. In: Voice of America, 26. Mai 2010, abgerufen am 3. Juni 2010, deutsch: „Es ist offensichtlich eine äußerst bizarre Geschichte, […] Meinem Verständnis nach ist wesentlich, dass der Vertrag nur erfüllt würde, wenn dieser Mann, Darman, tatsächlich Staatsoberhaupt Somalias wird, was sehr unwahrscheinlich ist. Darauf beruht mein Verdacht, dass es sich um eine PR-Maßnahme des deutschen Unternehmens und auch des somalischen Warlords handelt.“

5 Andere Lexika

  • Dieser Artikel wurde in der Wikipedia gelöscht.



Erster Autor: Emkaer angelegt am 02.05.2010 um 00:50, weitere Autoren: Knoerz, Der schweizer Kaiser, Astrobeamer, DafoBot, DafoBot/Tagesschau, XenonX3, Ex.tempore, Grossenhayn, Nothere, Helmutbaumstark, Wolfgaenger, Dirk Mahsarski, 78.49.77.44, M.L, Inkowik, Wasserpig, Neun-x, Bunnyfrosch, Dem Zwickelbert sei Frau, Orebic

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